Das Jahr 2023 war für den Kartoffelanbau ein besonders schwieriges Jahr. Niedrige Erträge und ungewöhnliche Symptome deuteten auf infektiöse Organismen wie Pilze und Bakterien hin.
Nach Angaben des Forschungsinstituts Agroscope haben sich dadurch die Folgen der sehr ungünstigen Wetterbedingungen zusätzlich verschärft. Agroscope konnte das Bakterium Arsenophonus phytopathogenicus bei Kartoffeln nachweisen. In der Schweiz ist es den Forschenden zufolge als Verursacher der Zuckerrübenkrankheit „Syndrôme des basses richesses“ (SBR) bekannt, die seit 2017 in unserem Land auftritt.
Die in der Westschweiz verbreitete Krankheit verringert den Zuckergehalt der Wurzeln von Zuckerrüben. Sie wird von einer Zikade übertragen, die im Sommer 2023 auf Kartoffelparzellen beobachtet wurde. Dies deutet darauf hin, dass sich das Insekt an eine neue Kultur angepasst haben könnte. Das Bakterium und sein Vektor wurden auf Kartoffelkulturen im Süden und Westen Deutschlands erstmals Ende der Saison 2022 gemeldet.
Auswirkungen werden erforscht
Agroscope geht der Frage nach, ob das Bakterium eine Rolle gespielt hat bei den Problemen, mit welchen die Kartoffelproduzenten im Jahr 2023 konfrontiert waren: Seine Auswirkungen auf die Kartoffel sind bisher wenig beschrieben und es gibt bislang keine Hinweise darauf, dass es für die Schäden in der Kultur verantwortlich ist. Das Bakterium wurde auf Pflanzen entdeckt, die Symptome aufwiesen, konnte aber auch bei gesunden Pflanzen mit normalem Ertrag und normaler Knollengröße nachgewiesen werden. Derzeit versuchen die Forschenden, den möglichen Einfluss des Bakteriums zu verstehen, aber auch nach anderen Faktoren zu suchen, die die Probleme im Kartoffelanbau im Jahr 2023 erklären könnten.