Seit 2021 erforscht Thainna Waldburger, Doktorandin bei Agroscope und der ETH, wie diese Smart-Farming-Technologie im Feld bei Apfelbäumen optimal einzusetzen ist. Im ersten Jahr war es zu nass, die besten Daten hat die Forscherin 2022 und 2023 gewonnen. Die Versuchsanordnung beinhaltete vier verschiedene Behandlungen:
- volle Bewässerung (100 % Wasser) über Sensor-Daten zur Bodenfeuchte
- reduzierte Bewässerung (70 % Wasser) über Sensor-Daten zur Bodenfeuchte
- keine Bewässerung
- Bewässerung basierend auf Dendrometer-Daten zum Stammdurchmesser
Die Resultate lassen sich sehen: 40 % Wasser konnte eingespart werden, ohne den Ertrag signifikant zu beeinträchtigen. Der Ertrag blieb also praktisch gleich wie bei Bewässerung über Sensor-Daten zur Bodenfeuchte (100 % Wasser), doch nur 60 % der Wassermenge war nötig. Dank des Dendrometers konnte das Wasser genau dann verabreicht werden, wenn der Baum es brauchte.
Bisher fanden die Versuche im Kanton Waadt statt. Jetzt sollen weitere Parzellen versuchsweise bestückt werden. Dabei werden nicht alle Bäume “digitalisiert”, sondern nur einige wenige. Es ist darauf zu achten, dass Bäume verschiedenen Alters oder solche, die auf unterschiedlichen Böden stehen, erfasst werden. Bis zur Marktreife des Systems wird es aber es noch einige Zeit dauern. Was jetzt schon klar ist: Wenn die Landwirtin oder der Landwirt schon ein Bewässerungssystem hat, dann wird sich eine Anschaffung lohnen. Das Aufwändige am System ist die Montage der Sensoren, die sachgerecht erfolgen muss. Möglicherweise könnte eine Alternative für die Praxis noch interessanter sein: der Frucht-Dendrometer. Ein solches Gerät ist einfacher zu installieren als ein Stamm-Dendrometer und erfasst neben Wasserstress auch die Erntereife. Und es funktioniert auch auf Tomaten und Aprikosen, wie weitere Forschende bei Agroscope herausgefunden haben.