Über 160 Akteure aus Produktion, Handel, Forschung, Beratung, Politik und Verbänden kamen Anfang Dezember zum Beerenseminar des Schweizer Obstverbandes nach Bern. Referenten aus dem In- und Ausland zeigten auf, wie sich die Branche aktiv für die Nachhaltigkeit einsetzt. Zu den Herausforderungren im Anbau zeigten sie zudem innovative und nachhaltige Lösungen sowie Lösungsansätze auf, so der Verband.
Die Auswahl an synthetischen Pflanzenschutzmitteln nimmt europaweit ab. Dem gegenüber treten neue Krankheiten und Schädlinge auf und der Schutz der Kulturen wird zunehmend schwieriger. Die Suche nach Alternativen in der geforderten Zeit ist für die gesamte Branche eine Herausforderung, und zwar europaweit. Dies ging aus den Fachvorträgen der Referenten aus der Niederlande, Belgien, Deutschland, Österreich und der Schweiz hervor. Einig ist sich die Branche darin, dass es mehr natürliche Pflanzenschutzmittel und einen Maßnahmenmix braucht, um den Anbau künftig noch nachhaltiger zu gestalten.
Auf die Forderungen und Anliegen der Politik und Bevölkerung nach mehr Nachhaltigkeit reagierte die Branche mit zahlreichen innovativen Ideen und Vorschlägen, um auch in Zukunft noch nachhaltiger Beeren in bester Qualität und ausreichender Menge produzieren zu können. Dabei ging es u.a. um den Einsatz von Ernterobotern, der Ausbringung und dem Einsatz von Pflanzenschutzmitteln oder deren punktgenauen Ausbringung sowie die nicht-chemische Behandlung von Erdbeerjungpflanzen gegen Botrytis. Einige Referierende zeigten auf, wie die Pflanzen vermehrt punktgenau mit natürlichen Substanzen gegen Krankheiten und Schädlinge geschützt werden könnten. Nebst technischen Lösungen könnte die Ausbringung von natürlichen Pflanzenschutzmitteln durch Hummeln oder Bienen eine Lösung sein. Weitere Versuche zeigen das Potenzial von verschiedenen Bakterien auf, um den Einsatz von synthetischen Fungiziden zu reduzieren.
Die Podiumsdiskussion und die Vorträge ergaben, dass die Verkaufsmengen jährlich zunehmen. Einerseits wird aber auch festgestellt, dass Heidelbeeren und Himbeeren an der Verkaufsfront ganzjährig Saison haben, da die Verbraucher die Saison der Beeren nicht mehr kennen oder es für sie keine Rolle spielt. Ausgenommen davon sind Erdbeeren, bei denen auf die heimische Ernte gewartet wird.
Bei Verpackungen wünschen sich Konsumierende, dass die Früchte gut sichtbar, vor Druck und Berührung geschützt sind und gut aufbewahrt und transportiert werden können. Diese Faktoren sind den Konsumierenden wichtiger als alle 16 analysierten ökologischen Kriterien. Allgemein nimmt die Umweltorientierung bei den Konsumierenden zu. Aber mindestens 39 % der Konsumierenden kaufen keine teureren nachhaltige Packungen, wie aus Tests hervorgeht.