Foto: Schweizer Obstverband

Foto: Schweizer Obstverband

Beeren, besonders Heidelbeeren und Himbeeren, liegen in der Schweiz im Trend. So habe sich die Nachfrage nach Heidelbeeren und Himbeeren zusammen seit dem Jahr 2010 mehr als verdreifacht (von 3.000 t auf 9.500 t), so das Bundesamt für Landwirtschaft (BLW).

Beim Grenzschutzregime würden sich bei diesen beiden Kulturen jedoch deutliche Unterschiede zeigen. Die Konsumentenpreise weisen seit 2011 für beide Beeren einen rückläufigen Trend auf. Wurde für Heidelbeeren im Jahr 2011 ein Konsumentenpreis von durchschnittlich 26,90 CHF pro Kilo bezahlt, bewegte sich der Durchschnittspreis im Jahr 2016 noch bei 21,50 CHF pro Kilo (-20 %). Bei Himbeeren ist im selben Zeitraum eine ähnliche Entwicklung zu beobachten. So habe sich der durchschnittliche Konsumentenpreis für Himbeeren von 25,90 CHF auf 21,60 CHF pro Kilo reduziert, was einem Rückgang von 16,5 % entspreche. Der durchschnittliche Importpreis verlaufe seit 2011 insgesamt ziemlich konstant: Bei Heidelbeeren zwischen 10,20 CHF und 11,40 CHF pro Kilo, bei Himbeeren zwischen 11,90 CHF und 13,40 CHF pro Kilo.
Heidelbeeren verfügen im Gegensatz zu Himbeeren über keinen Grenzschutz und können jederzeit zollfrei in die Schweiz eingeführt werden, wohingegen bei Himbeeren ein Zollkontingent mit tiefem Kontingents-Zollansatz und hohem Ausserkontingents-Zollansatz (AKZA) bestehe. Dabei gelte der Außenkontingentszollansatz dann, wenn die Ernte in der Schweiz laufe. Dieser Unterschied zeige sich sehr deutlich bei der Mengenentwicklung der beiden Kulturen, heißt es weiter. Bei Himbeeren seien jedes Jahr zwei deutliche Spitzen zu erkennen. Bei Heidelbeeren werde die kleine dunkelblaue Schweizer Erntemenge von der hellblauen Importmenge umschlossen, was bedeutet, dass fortlaufend Heidelbeeren importiert werden. Dementsprechend werden über das ganze Jahr durchgehend mehr importierte als inländische Heidelbeeren angeboten.
Der Unterschied im Grenzschutzregime ist historisch bedingt. War der Heidelbeerkonsum- und -anbau bis weit in die 2000er-Jahre marginal, so habe die Himbeere in der Schweiz eine gewisse Tradition in Anbau sowie Konsum, was das heutige Grenzschutzregime erkläre. Mit Aufkommen der Heidelbeeren unterstützte der Bund bis zum Jahr 2011 den Anbau von Heidelbeeren im Rahmen der Förderung von „innovativen Kulturen“ mit Beiträgen. Am Grenzschutz wurde hingegen nichts geändert. Insgesamt führte dies dazu, dass die Anbauflächen deutlich ausgebaut wurden und sich die Inlandproduktion bis zum Jahr 2014 auf 458 t erhöhte. Zwei geringe Ernten in den vergangenen beiden Jahren (trotz weiter gestiegener Anbauflächen) sowie der weiter anhaltende Nachfrageboom nach Heidelbeeren haben dazu geführt, dass der Marktanteil der inländischen Produktion von 14 % im 2014 wieder auf 6,5 % zurück gegangen sei.
Bei Himbeeren habe der Inlandanteil ebenfalls abgenommen. Lag der Inlandanteil im Jahr 2006 noch bei über 60 %, so sei er bis im Jahr 2016 auf 34 % zurückgegangen. So habe insbesondere die zum AKZA importierte Himbeermenge in den vergangenen Jahren deutlich zugenommen.
Aufgrund des Konsumverhaltens sei davon auszugehen, dass diese Entwicklung auch in den kommenden Jahren noch weiter gehe, wobei auch bei Heidelbeeren mittelfristig ein Abflachen des Konsums zu erwarten sei.