Wie die Landwirtschaftskammer Schleswig Holstein (LKSH) mitteilt, ist die diesjährige Erdbeersaison auf dem Hornbrooker Hof in Nehms (Kreis Segeberg) eingeläutet worden.
LKSH-Präsidentin Ute Volquardsen erklärte dabei: „Dank der Folien stehen Erdbeeren hierzulande nicht erst im Juni bereit, und Verbraucher sind nicht auf Ware aus dem Ausland angewiesen. Nach der Kälte Ende April steigt mit den länger werdenden Tagen im Mai die Sehnsucht nach Wärme und Sommerobst. Und es ist tatsächlich jetzt so weit. Es handelt sich zeitlich hier um einen durchschnittlichen Saisonstart.“
Das sehr nasse Herbst- und Winterwetter, so die Mitteilung, hätten dazu geführt, dass die Böden nach etlichen Jahren der Trockenheit wieder viel Wasser bekommen haben. Nach dem milden Winter begann die Vegetation früh mit schneller Entwicklung. Doch die Spätfröste in der Woche ab 21. April haben den Betriebsleitern ihr volles Engagement abverlangt, nämlich ihre frühen Kulturen mit einer Auflage von Vlies zu schützen. Zum Glück seien die Erdbeeren auf einigen Flächen zur Verfrühung mit befahrbaren Folientunneln überdacht und vor kaltem Wind und leichten Frösten geschützt. Zudem komme es in diesen sogenannten Folientunneln zur schnellen Erwärmung der Luft. Also konnte die Sonne trotz dieser kalten Nächte den Erdbeeren in den begehbaren Folientunneln eine zügige Weiterentwicklung ermöglichen. Die ersten Erdbeeren seien nun reif.
Während im April aus Norddeutschland nur aus den wenigen geheizten Gewächshäusern Erdbeeren zur Ernte kommen, sind nun die Erdbeeren aus den Bodenkulturen im Folientunnel an der Reihe geerntet zu werden. Ganz besonders früh ist die Erdbeersorte ‚Flair`, die auch auf dem Hornbrooker Hof jetzt zur Reife kommt.
Anfang Mai ist die Spätfrostgefahr noch nicht vorbei, die Eisheiligen stehen noch bevor. Auch im Freiland blühen jetzt die Erdbeeren und müssten im Notfall vor Frösten geschützt werden. Aktuell sieht alles nach guten Voraussetzungen für einen guten Ertrag aus, aber es kommt eben auf das Wetter der kommenden Wochen an. Wenn alles glatt laufe, könnten in Schleswig-Holstein rund 10.000 t Erdbeeren produziert werden.
Die Kammer erwartet eine gute Ernte. Ute Volquardsen rief zum regionalen und saisonalen Einkauf auf, denn: „Wenn Erdbeeranbauer bereits im Mai regional erzeugte Früchte anbieten können, geht die Nachfrage nach Import-Erdbeeren aus Südeuropa zurück. Die Erdbeerproduktion in Importländern wie beispielsweise Spanien verbraucht weit mehr Wasser als hierzulande. Zudem ist Wasser in diesen Ländern ein kostbares, knappes Gut, welches zuerst einmal für Trinkwasser gebraucht wird. Außerdem entsteht beim Transport nach Deutschland zusätzlich klimaschädliches CO2. Der Selbstversorgungsgrad, also der Anteil an in Deutschland produzierten und verzehrten Erdbeeren, liegt bei rund 50 %. Die Empfehlung der Landwirtschaftskammer ist, Erdbeeren direkt vor der Haustür beim Erzeuger zu kaufen. Die Früchte schmecken, sind frisch und durch die kurzen Wege wird die Umwelt geschont.“
Erdbeeranbau in Schleswig-Holstein
Erdbeeren werden von 73 Betrieben auf einer Freilandfläche von insgesamt 783 ha erzeugt (Statistik für 2023). Der Anbau von Erdbeeren unter hohen begehbaren Folientunneln hat sich etabliert. So konnten landesweit 74 ha ermittelt werden, auf denen 29 Betriebe diese ernteverlängernde Produktionsmethode einsetzten.
Der Durchschnittsertrag lag im vergangenen Jahr im Freiland mit 106 dt/ha rund 6 % über dem Durchschnittsertrag des Erntejahres 2022 und damit etwa auf dem Niveau des sechsjährigen Mittels (104 dt/ha). Die leichte Reduktion der Anbaufläche bei steigender Intensität der Bewirtschaftung ist eine Reaktion auf den in den letzten Jahren gestiegenen Mindestlohn.
Der Anbau von Erdbeeren unter hohen begehbaren Folientunneln nimmt kontinuierlich zu. Alle Erdbeerbetriebe in Schleswig-Holstein verfrühen einen Teil ihres Anbaues mit Flachabdeckungen. Das sind rund 250 ha und 30 % der Gesamtanbaufläche. Weitere 500 ha Erdbeeren stehen ohne Verfrühung im Freiland. Denn eine lang gestreckte Erdbeersaison reduziert das Risiko in einem schwankenden Markt und führt zu einer gleichmäßigeren Auslastung der Arbeitskräfte. Zum Thema Arbeitskräfte ist dieses Jahr zu sagen, dass vermutlich ausreichend Arbeitskräfte aus nah und fern zum Pflücken und Verkaufen der Früchte zu uns kommen werden.
Zum Beginn der Saison, wenn das Angebot noch klein ist, kostet die 500-gr-Schale zwischen 5,50 Euro und 6,00 Euro. Viele Erdbeererzeuger setzen auf die Direktvermarktung sowie den verfrühten Anbau, wie auch hier der Hornbrooker Hof: In Verkaufsständen an verbrauchernahen Standorten bieten sie die Früchte pflückfrisch an. Die Früchte schmecken, sind frisch und durch die kurzen Wege wird die Umwelt geschont. Der Vorteil der schleswig-holsteinischen Anbauer ist die Marktnähe: Kurze Transportwege ermöglichen besonders geschmacksstarke Sorten und vor allem ein spätes Pflücken reifer Früchte. Erdbeeren sind sensible Früchtchen. Da sie leicht zerdrückt werden können, sollten sie im Einkaufskorb obenauf transportiert und keiner großen Hitze, beispielsweise im aufgeheizten Pkw, ausgesetzt werden. Auch beim Waschen ist Vorsicht geboten, denn sie verlieren rasch an Aroma, wenn sie einem starken Wasserstrahl oder einem langen Wasserbad ausgesetzt sind. Am besten wäscht man Erdbeeren vorsichtig kurz in einer Schüssel. Die Kelchblätter sollten zuletzt entfernt werden. Tagesfrisch schmecken Erdbeeren am besten.
Der Hornbrooker Hof auf einen Blick
Der Hornbrooker Hof ist seit 1936 im Familienbesitz und hat sich über die Jahre zu einem modernen Betrieb entwickelt, der mittlerweile in vierter Generation mit Leidenschaft geführt wird. Mittlerweile ist der Hornbrooker Hof ein starker regionaler Produzent von Eiern und Erdbeeren und vermarktet in Schleswig-Holstein und Hamburg bis hin nach Lüneburg. Insbesondere bei den Erdbeeren lag der Schwerpunkt von Beginn an bei der Direktvermarktung, genauso werden auch viele Gastronomiebetriebe und einige Lebensmitteleinzelhändler beliefert.