Zehn Jahre nach der Annexion der Krim und der anschließenden Verhängung eines Lebensmittelembargos gegen viele westliche Staaten zieht Russland für seine Agrarwirtschaft eine durchweg positive Bilanz.

„Heute sind wir nicht nur autark bei allen Grundnahrungsmitteln, sondern haben auch einen der wettbewerbsfähigsten, flexibelsten und technologisch fortschrittlichsten Märkte der Welt“, erklärte Landwirtschaftsministerin Oksana Lut in Moskau. Frei gewordene Nischen seien von heimischen Betrieben rasch besetzt worden, und die Verbraucher hätten keine Veränderungen gespürt, so die Ministerin, die auch sonst mit Eigenlob nicht sparte.

Nach Luts Angaben, die sich durch die internationale Isolation Russlands nicht unabhängig überprüfen lassen, soll die Agrarproduktion des Landes im Zeitraum 2014 bis 2023 um ein Drittel gestiegen sein, die Erzeugung im Lebensmittelsektor sogar um 43%. Zugleich habe sich Russland in vielen Schlüsselbereichen der Lebensmittelmärkte die globale Marktführerschaft gesichert. Das Land sei „weltweit führend“ bei der Lieferung von Weizen, Erbsen, Gerste, Ölsaaten und gefrorenem Fisch sowie bei Sonnenblumenöl und einer Reihe anderer Produkte, so die Ressortchefin.

Dafür hat Moskau allerdings auch viel Geld in die Hand nehmen müssen. Der Ministerin zufolge haben sich die für das staatliche Programm zur Entwicklung der Landwirtschaft eingesetzten Mittel seit Beginn des Embargos mehr als verdoppelt, und zwar von jährlich umgerechnet 2,11 Mrd Euro auf zuletzt 4,72 Mrd Euro.

Selbstversorgungsgrade gesteigert

Lut wies darauf hin, dass es gelungen sei, in vielen Produktbereichen des russischen Lebensmittelsektors eine komplette Selbstversorgung zu erreichen. Während 2013 noch zweieinhalbmal mehr Lebensmittel importiert als ausgeführt worden seien, sei Russland seit dem Jahr 2020 Nettoexporteur, und das mit steigender Tendenz. Im Zeitraum 2013 bis 2023 sei der jährliche Wert der russischen Agrarexporte von 15,7 Mrd Euro auf 39,8 Mrd Euro gestiegen. Im vergangenen Jahr hätten die Ausfuhren landwirtschaftlicher Güter die Importe um 24 % übertroffen.

Zur Erinnerung: Kreml-Chef Wladimir Putin hatte im August 2014 erstmals ein Einfuhrverbot für Obst und Gemüse, Milchprodukte und Fleisch aus der EU und aus weiteren westlichen Ländern verhängt. Dies war seinerzeit eine Reaktion auf die Wirtschaftssanktionen des Westens gegen Russland wegen der Annexion der Krim. Im Zuge des Ukraine-Krieges hatte Putin das Embargo verlängert. Es ist weiterhin in Kraft. AgE

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