In den 30 Jahren, in denen Rijk Zwaan biologische Gemüsesorten anbietet, war die auffälligste Veränderung die Vergrößerung des Sektors. „Mit der steigenden Nachfrage der Supermärkte sind auch die Bio-Erzeuger gewachsen - sowohl in Europa als auch weltweit“, sagen die Anbauspezialisten Daan Heidema und Maarten van Geest.

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Image: Rijk Zwaan

Im Jubiläumsjahr von Rijk Zwaan reflektieren sie über die Entwicklung des Bio-Sektors und diskutieren ihre Erwartungen an die Zukunft. Als Heidema 1993 als Berater für Freilandkulturen zu Rijk Zwaan kam, waren die meisten Bio-Betriebe klein. „Sie bauten mehrere verschiedene Kulturen auf einem Hektar an: kleine Betriebe mit lokalem Verkauf. Dennoch glaubte Rijk Zwaan, dass der Markt Potenzial hatte. Anfangs konzentrierten wir uns hauptsächlich auf Deutschland, die Niederlande und Skandinavien.”

Der erste große Schritt in Richtung Expansion erfolgte um das Jahr 2000, sagt er. „Damals bot die niederländische Regierung Subventionen an, um den Landwirten die Umstellung vom konventionellen auf den ökologischen Landbau zu erleichtern. Eine Reihe großer Ackerbaubetriebe mit 60 ha bis 100 ha stellten um, vor allem in der Region Flevopolder. Dort macht der ökologische Landbau heute 13 % der gesamten Produktionsfläche aus.

Maarten van Geest, der Landwirte mit Gewächshäusern berät, sieht denselben Aufwärtstrend beim geschützten Anbau. „In den Niederlanden sind heute zwischen zehn und 15 große Bio-Unternehmen tätig. Sie haben vor allem seit der Pandemie kleine Landwirte aufgekauft. In Europa nimmt der geschützte Anbau ökologischer Kulturen nicht nur rasch zu, sondern auch die Gesamtproduktionsfläche wächst. Große Unternehmen in Spanien, Deutschland, der Schweiz und Österreich haben sich bspw. auf den Anbau von Bio-Produkten zur Belieferung von Supermärkten spezialisiert.”

Die Rolle der Supermärkte beim Verkauf von Bio-Produkten hat in den vergangenen 30 Jahren zunehmend an Bedeutung gewonnen, erklärt Van Geest. „Der Lebensmitteleinzelhandel erwartet eine ganzjährige Verfügbarkeit, auch für sein Bio-Sortiment. Die Erzeuger haben darauf reagiert, indem sie ihre Produktion ausgeweitet haben.”

Heidema zufolge ist es für die Erzeugerverbände immer üblicher geworden, entsprechende Vereinbarungen direkt mit den Einzelhandelskunden zu treffen. „In niederländischen Supermärkten sind z.B. vakuumverpackte Rote Bete das ganze Jahr über nur als Bio-Variante erhältlich. Solche Vereinbarungen können den ökologischen Landbau fördern.“

Bewusste Verbraucher können ebenfalls zur Förderung des Sektors beitragen. Van Geest erinnert daran, dass die Nachfrage nach Bio-Produkten während der Covid-19-Pandemie stark anstieg. „Weltweit entschieden sich die Verbraucher für gesündere Lebensmittel und Bio-Gemüse. Aber aufgrund der hohen Inflation nach der Pandemie haben die Menschen ihre Ausgaben stärker im Auge behalten. Die Nachfrage schwankt.“

Dennoch seien beide Pflanzenspezialisten zuversichtlich, dass der Sektor weiter wachsen wird, nicht zuletzt, weil die Europäische Union die ökologische Erzeugung und den Verbrauch fördert; das Ziel sei ein Anteil von 25 %. So hat die niederländische Regierung im Juni 2024 eine mehrjährige Kampagne gestartet, um den Konsum von Bio-Lebensmitteln zu fördern.

Um die steigende Nachfrage von Verbrauchern, Einzelhändlern und Erzeugern zu befriedigen, hat Rijk Zwaan in den vergangenen drei Jahrzehnten die Zahl der Kulturen und Sorten für den ökologischen Anbau stetig erweitert, erklärt Heidema. „Salat war die erste Kultur, auf die wir uns konzentrierten, sowohl für den Freiland- als auch für den Gewächshausanbau. Bald kamen Möhren, Blumenkohl, Spinat, Kohl und Rote Beete für den Freilandanbau hinzu. Bei Salat und Spinat sind wir besonders gut bei Sorten mit Mehltauresistenz. Außerdem waren wir 1997 das erste Gemüsezüchtungsunternehmen, das Eisbergsalat mit einer Nr:0-Resistenz gegen die Johannisbeerblattlaus einführte, so dass diese Kultur auch biologisch angebaut werden kann.“

Zur Veranschaulichung nennt Heidema einige Sorten, die seit langem bei den Bio-Landwirten beliebt sind, wie die Rote Bete-Sorte Monty RZ. „Es ist oft so, dass das, was im konventionellen Anbau gut läuft, sich auch im Bio-Bereich durchsetzt“, räumt er ein. „Beispiele sind die Spinatsorten Boa RZ und Puma RZ für die Verarbeitung, die Blumenkohlsorten Prudentia RZ und Jonsson RZ sowie der Eisbergsalat Diamantinas RZ. Resistenz, hohe Produktion und gute Qualität sind wichtige Faktoren für alle Landwirte.“

Van Geest zufolge verfügt Rijk Zwaan auch über ein immer umfangreicheres Sortiment an Sorten für den biologischen Anbau im Gewächshaus. „Unsere biologischen süßen Spitzpaprika unter dem Label Sweet Palermo® zeichnen sich durch ihren Geschmack und ihre Vielseitigkeit aus. Die rote Paprika Alzamora RZ ist wegen ihrer guten Fruchtqualität und Tm:0-3-Resistenz interessant. Die Gurke Bonsagan RZ bietet den Bio-Anbauern Resistenz gegen Mehltau und Gurkenmosaikvirus. Unsere Tomatenspezialitäten bestechen durch ihren ausgezeichneten Geschmack und ihr Aussehen, und die ToBRFV-Resistenz der Tomatensorten Prospano RZ und Rexoso RZ ist ein großer Vorteil.“

Ein weiterer wichtiger Faktor sei, dass sich die Erzeuger bei einigen Sorten auch für biologisch angebautes Saatgut entscheiden können, fügt Van Geest hinzu. „Das ist manchmal vorgeschrieben, aber die Vorschriften sind von Land zu Land unterschiedlich - und ändern sich ständig. Trotzdem investieren wir in diesen Bereich.“ Neben hochwertigen Sorten biete Rijk Zwaan dem Bio-Sektor noch mehr, nämlich technisches Wissen, Marktkenntnisse und Partnerschaften.