'Die allgemeine Versorgungslage ist sichergestellt und die Warenverfügbarkeit normal. Mit Blick auf die Preise jedoch ist die Lage etwas angespannt. Die steigenden Ölpreise haben Auswirkungen auf die Frachtkosten, sowohl bei der Seefracht als auch bei den Lkw-Speditionen', so Markus Bobenhausen.
Eugenio Guidoccio ergänzt: 'Über die aktuellen Herausforderungen hinaus sind natürlich der Klimawandel und politische Themen wie der CO2-Ausstoß im Fokus. Hinzu kommen die steigenden gesetzlichen Anforderungen mit Blick auf die Lieferketten und deren Transparenz. Das sind langfristige Anforderungen, denen wir begegnen müssen. Extreme Wetterlagen häufen sich nicht mehr nur in Übersee, sondern global, in Europa und sogar vor unserer eigenen Haustüre. Ein Beispiel ist ein nie dagewesener Wintereinbruch im Mittelmeerraum im vergangenen Winter. Die Folgen waren Versorgungsengpässe bei sensiblen Kulturen wie dem Beerenobst und Fruchtgemüse. Ein anderes Beispiel sind in diesem Jahr die Folgen der starken Niederschläge in der Wachstumsphase bei Kartoffeln. Die hohen Niederschläge haben Auswirkungen auf die Qualität und Lagerfähigkeit der Knollen. Sie werden in diesem Jahr aller Voraussicht nach nicht so haltbar sein, wie es normalerweise der Fall ist. Zudem erwarten wir ein früheres Saisonende in Deutschland.'
Die Themen Lieferketten und Warenverfügbarkeit würden von vielen Faktoren abhängen. Bei lagerfähigem Obst oder Gemüse könne anders agiert werden als bei einem sensiblen Produkt wie Himbeeren, wie Bobenhausen betont.
Auf die Frage, inweiweit der lokale oder regionale Anbau einiger Obst- und Gemüsesorten eine Alternative sein könnte, erklärte Eugenio Guidoccio: 'Lokaler Anbau und Regionalität sind aus Kundensicht absolut im Trend. Insofern ist dies für uns ein Thema, denn auch wir sind bestrebt, Lieferwege kurz zu halten. So können wir sowohl CO2 als auch Transportkosten einsparen.'
Markus Bobenhausen: Mit Blick auf Warenverfügbarkeit gibt es hier sicher spannende Ansätze. Die Technik entwickelt sich weiter und die Rewe Group hat ja bereits mit Partnern einige Projekte in einer interessanten Größenordnung, wie Gewächshäuser, in denen Paprika oder auch Tomaten lokal und nachhaltig mit Einsatz von Geothermie, Biogasanlagen und anderen alternativen Energiequellen angebaut werden. Letzteres ist auch deshalb wichtig, weil wir hier wieder den Einfluss der steigenden Energiepreise spüren.'