Foto: Regionalwert Impuls GmbH/Sören Böckmann

Foto: Regionalwert Impuls GmbH/Sören Böckmann

Gestiegene Energiepreise, schwankendes Einkaufsverhalten, Ernteausfälle - multiple Krisen gefährden die Existenzgrundlage vieler Betriebe. Besonders betroffen seien regionale Bio-Betriebe, wie die Regionalwert Impuls GmbH, Dachorganisation der Regionalwert AGs, mitteilt. Nun wendet sich ihre „Was ist es dir wert?“-Kampagne direkt an die Verbraucherinnen und Verbraucher.

Die Betriebe hätten im Vergleich zu 2019 Umsatzrückgänge von 20 % bis 30 % zu verzeichnen. Wenn die Verbraucher zu günstigeren Bio-Produkten, z.B. aus dem Discounter, griffen, käme bei den Erzeugern oft nicht einmal das an, was zur Kostendeckung benötigt werde, an Investitionen sei nicht zu denken. Dieses Minusgeschäft sei nicht mehr lange zu überbrücken und werde Betriebe zur Geschäftsaufgabe zwingen, betont Stefan Gothe, Geschäftsführer der Regionalwert Impuls GmbH. „Das Paradoxe: Konventionelle Lebensmittel und Discounter-Bio-Produkte steigen teilweise massiv im Preis, während regionale Bio-Erzeugnisse tendenziell preisstabiler sind. Regionale Bio-Erzeugnisse sind im Vergleich also häufig sogar erschwinglicher geworden“, so Gothe.

Um auf die Probleme aufmerksam zu machen und Lösungsideen zu zeigen, haben die Regionalwert AGs aus den Regionen Rheinland, Münsterland, Bremen/Weser-Ems, Berlin, Bodensee-Oberschwaben, Hamburg und Freiburg Anfang November eine Kampagne mit dem Titel „Was ist es dir wert?“ gestartet. Dabei richten sich Landwirte, Gründer, Händler, aber auch weiterverarbeitende Betriebe und Aktionäre aus den Netzwerken der Regionalwert AGs mit kurzen Video-Botschaften direkt an die Konsumenten. Zu finden sind die Videos unter anderem auf der dazugehörigen Webseite: https://wasistesdirwert.bio.

Der regelmäßige Kauf regionaler Bio-Produkte stärke die Wertschöpfung vor Ort und sei eine Investition in die regionale Daseinsvorsorge. „Jedes ökologische Produkt, das verantwortungsvoll in der Region erzeugt wird, trägt besondere Nachhaltigkeitsleistungen in sich, auch wenn diese nicht sofort sichtbar sind. Bodenfruchtbarkeit, Biodiversität, Klima und Wasser, Tierwohl, Fachwissen, Gleichstellung, faire Beschäftigungsverhältnisse, regionale Wirtschaftskreisläufe, Vernetzung – Leistungen, die über unsere lebenswerte Zukunft entscheiden und damit hohen Wert haben“, heißt es in der Mitteilung. Bereits in neun Regionen Deutschlands und Österreichs haben sich Regionalwert AGs gegründet, in drei weiteren Regionen gebe es Gründungsinitiativen. Die Idee der Regionalwert AGs: „Bürgerinnen und Bürger aus der jeweiligen Region investieren in eine gemeinsame Aktiengesellschaft, die nicht börsennotiert und nicht gewinnorientiert ist. Jede AG investiert das gesammelte Kapital in Betriebe entlang der gesamten Lebensmittel-Wertschöpfungskette und vernetzt die Betreiber und Betreiberinnen untereinander.“ So sollen die Verbraucherinnen und Verbraucher sich selbst als Teil der Lösung wahrnehmen.