Wie Bio-Wertschöpfungsketten Manager Felix Schmidling erklärte, spiegele sich der Wert des Gemüses oft nur im Preis wider. Da dieser aber nicht das alleinige Kriterium sein sollte, will das Projekt GemüseWert die gesamte Gemüse-Wertschöpfungskette vom Acker bis auf den Teller genauer unter die Lupe nehmen. Ziel bis Juli 2023 sei es, mindestens drei Erzeuger im Knoblauchsland und den angrenzenden Öko-Modellregionen Nürnberger Land und Roth bei der Öko-Umstellung zu begleiten und den genossenschaftlichen Öko-Anteil bei der Erzeugergenossenschaft Franken-Gemüse Knoblauchsland eG mindestens zu verdoppeln.
Das Projekt GemüseWert, das Felix Schmidling seit Dezember 2020 verantwortet, wird im Rahmen des „Bundesprogramms Ökologischer Landbau und andere Formen nachhaltiger Landwirtschaft“ (BÖLN) vom Ministerium für Landwirtschaft und Ernährung gefördert und hat eine Laufzeit von drei Jahren. Hauptprojektnehmer ist die Franken-Gemüse Knoblauchsland eG. Weitere Projektpartner sind der Gemüseerzeugerverband, die Technische Hochschule Nürnberg Georg Simon Ohm und die Biometropole Nürnberg.
Bei der Auftaktveranstaltung am 15. Juli lernten sich die verschiedenen Wertschöpfungsstufen (besser) kennen und nahmen eine erste Vernetzung vor. Prof. Dr. Jan Niessen, Leiter des Studiengangs „Management in der Ökobranche“ an der Technischen Hochschule Nürnberg, stellte den Status Quo der heimischen Bio-Gemüsewertschöpfungsketten vor. Eine Podiumsdiskussion mit Akteuren aus unterschiedlichen Bereichen der Wertschöpfungsstufe thematisierte die Rahmenbedingungen für mehr bio-regionales Gemüse im vor- und nachgelagerten Bereich der Lieferkette. Abgerundet wurde die Veranstaltung durch den Online-Vortrag von Dr. Philipp Stierand, der die „Kantine Zukunft“ aus Berlin als Leuchtturmprojekt hinsichtlich Workshops für Küchenpersonal und mehr Bio-Einsatz in der Außer-Haus-Verpflegung, darstellte.
„Unser Fazit ist, dass wir einen ausführlichen Dialog auf jeder Stufe der Kette ‚faire & soziale‘ Kriterien etablieren und uns die Frage stellen müssen, was uns eigentlich gutes, biologisches und sozialverträglich hergestelltes Gemüse wert ist. Es wird nun intensive Gespräche mit allen Bereichen der Wertschöpfungsstufe geben, wo gezielt ein eigenes Positionspapier je Handelsstufe erarbeitet wird. Dieses soll im Anschluss in kooperativer Weise mit den anderen Stakeholdern der Wertschöpfungskette ausgehandelt werden. Es wird begleitende Workshops geben, um den Wissenstransfer für alle Beteiligten gleichermaßen sicherzustellen“, so Schmidling.