Bild: Myfruit

Bild: Myfruit

„Wie wird ein Produkt zum Premium-Produkt?“ - diese Frage stellte sich das Webinar von Myfruit.it. Neben der generellen Entscheidung, wann es sich überhaupt um Premium handelt, ging es auch um die Frage der Verantwortung der Akteure und um positive Beispiele aus der Branche.

Zunächst stellte sich die Frage, was Premium überhaupt ausmacht. „Ein Produkt oder eine Sorte muss sich, um Premium-Ware sein zu können, wirklich von anderen unterscheiden, wiedererkennbar sein, und einen Geschmack haben, an den man sich leicht erinnern kann. Das ist eine Grundvoraussetzung“, befand Claudio Mazzini, Verkaufsleiter Ultrafrische bei Coop Italia. „Die Premium-Produkte gibt es nie in großer Menge, können jedoch die komplette Produktgruppe aufwerten“, ergänzte Gregorio Martelli, Einkaufsleiter bei Magazzini Gabrielli.

Dabei sei auch die Preispolitik entscheidend. „Nicht unter Preis verkaufen, mit Exklusiv-Verträgen arbeiten, nicht produzieren oder vermarkten, wenn die Bedingungen nicht stimmen und qualitätsbeeinträchtigende Sortenänderungen vermeiden - das sind wichtige Schritte“, teilte Mazzini seine Sichtweise mit. Dabei seien übrigens die Siegel „Bio“ oder „regional“ (zumindest in Italien) kein Garant für Premium-Ware: „Eigentlich sollten diese Produkte per se wohlschmeckend sein, doch im Bereich O+G finden sich leider weiterhin einige Erzeugnisse, die trotz der Siegel keine gute Qualität aufweisen“, gab er zu bedenken. Zum Thema „neue Sorten“ verwies Mazzini auf die Produktgruppe der Äpfel, die immer mehr Produkte zähle. „Es wird noch eine Weile dauern, bis der Verbraucher den Unterschied zwischen dem einen und dem anderen Apfel versteht“, so Mazzini. „Premium-Produkte, die wirklich den Verbraucher erreichen, entstehen in zwei Verantwortungsbereichen“, erklärte Salvo Garipoli, Leiter von Sg Marketing. „Zum einen ist der Erzeuger daran beteiligt. Er ist es, der auf die tatsächliche Sortenerneuerung achten muss, der auf die Produkteigenschaften zu achten und Prozesse zu verwalten hat. Es genügt nicht, ein guter Landwirt zu sein. Auch die Weiterentwicklung der Logistik und der Kundenbeziehungen gehören zur Produktion dazu.“ Der zweite Verantwortungsbereich läge in den Händen des Handels. „Im Handel, am PoS, dort müssen Flächen geschaffen werden, die es dem Verbraucher ermöglichen, Premiumware zu erkennen“, betonte Garipoli. Dabei läge auch ein besonderes Augenmerk auf der Abteilung als solche, wie auch Daniele Furlani, Einkaufsleiter Ultrafrische bei Conad, noch einmal bekräftigte: „Hier ist der Knackpunkt - hier können alle in Produktion und Logistik unternommenen Anstrengungen zunichte gemacht werden. Nur zu leicht finden sich im Verkauf Premium-Produkte, die in der Abteilung nicht entsprechend gewürdigt werden.“

Wie die Premium-Positionierung gelingen kann, wurde am konkreten Beispiel der Camone-Tomate von Elena Secchi, Marketing Operation Lead bei Syngenta Italien, erläutert. Die Tomate habe einen enormen Erfolg verzeichnen können, was neben der Sortenerneuerung auch einer neuen Zusammenarbeit zwischen Handel und Marketing zu verdanken gewesen sei. Dabei habe man die komplette Produktionskette geschult - was auch nötig gewesen sei, um den Wiedererkennungswert des Produktes zu schaffen. Die Arbeit sei jedoch noch nicht beendet, weshalb in Kürze auch die Verpackung noch Neuerungen erfahren werde. (Ncx Drahorad)