Nicht zu viel, nicht zu wenig. Die Wassermenge in den Docks muss genau richtig sein, damit ein Hafen effektiv funktionieren kann. Der Hafen von Antwerpen-Brügge erklärt, wie er sich angesichts des Klimawandels auf hohe und niedrige Wasserstände vorbereitet.
Der Klimawandel stellt die Häfen vor große Herausforderungen. Schwere Stürme, heftige Regenfälle und lang anhaltende Dürreperioden beeinträchtigen die Tiefe der Wasserstraßen, die für den Zugang zum Hafen, das Be- und Entladen von Schiffen und den Geschäftsbetrieb von entscheidender Bedeutung ist. Der Hafen Antwerpen-Brügge führt Maßnahmen zum Schutz des Hafens durch. In Zusammenarbeit mit dem Ministerium für Mobilität und öffentliche Arbeiten von Flandern und anderen Küstenpartnern trägt der Hafen von Antwerpen-Brügge eigenen Angaben zufolge zum Projekt “Coastal Vision” bei.
In diesem Projekt werden Methoden zum Schutz des Hafens von Zeebrugge vor dem Anstieg des Meeresspiegels erforscht. “Wir rechnen mit einem allmählichen Anstieg von bis zu drei Metern”, sagt Stefaan Ides, Port Area Development Expert bei Port of Antwerp-Bruges. “Wir rechnen auch mit höheren Wellen bei Stürmen. Der derzeitige Vorschlag, der auf dem Tisch liegt, sieht vor, die Kaimauern im Hafengebiet von Zeebrugge zu erhöhen. Doch wie lässt sich dies in einem in Betrieb befindlichen Hafen umsetzen? Idealerweise würden wir die Infrastrukturarbeiten mit Inseln für den Hafen kombinieren, die die Kraft der Wellen abschwächen.”
Das größte Risiko sei derzeit nicht zu viel, sondern zu wenig Wasser, insbesondere in Antwerpen. “Wir befinden uns in einer Region, die anfällig für Trockenheit ist. Laut dem World Resources Institute steht Belgien weltweit auf Platz 18 der Länder mit dem größten Wasserstress”, sagt Annelies Oeyen, Water Program Manager beim Hafen Antwerpen-Brügge.
“Wir haben z.B. eine App für den Wasserstand an den Docks entwickelt. Sie zeigt an, wann wir zusätzliches Wasser puffern müssen. Bei extremer Trockenheit und niedrigem Scheldepegel fließt das Wasser nicht mehr automatisch zu den Docks. In solchen Fällen pumpen wir Wasser aus der Schelde. Außerdem legen wir Rückhaltebecken, Gräben und Gruben an, die das Regenwasser auffangen und langsam in den Boden versickern lassen. Wir spüren Lecks an den Schleusen auf und prüfen, ob Unternehmen Abwasser recyceln können, anstatt Hafenwasser zu verwenden.” All diese Maßnahmen stehen im Einklang mit dem Blue Deal, einem Projekt, das darauf abziele, mehr Wasser für die Menschheit verfügbar zu machen - jetzt und in Zukunft.
Mit dem Projekt “Blue Deal” werden Dürre und Wasserknappheit bekämpft. Wie läuft dieser Prozess ab?
- Die öffentlichen Behörden gehen mit gutem Beispiel voran und erlassen entsprechende Vorschriften.
- Die zirkuläre Wassernutzung wird vorgeschrieben.
- Landwirtschaft und Natur dienen als Kriterien für neue Lösungen.
- Anreize für den Einzelnen, Wasser zu enthärten,
- Sicherstellung und Ausbau der Wasserversorgung und
- gemeinsame Investitionen in innovative Lösungen, um das Wassersystem intelligenter, robuster und nachhaltiger zu machen.