Nach der Testphase im Großraum Düsseldorf und Neuss will das in der Heimat bereits außerordentlich erfolgreiche niederländische Start-up Picnic nun auch bei uns ernst machen. Die Resonanz der deutschen Testkunden sei ausgesprochen positiv ausgefallen, nun wolle man die Expansion zunächst in NRW und dann auch bundesweit Schritt für Schritt vorantreiben, sagte einer der Picnic-Gründer, Frederik Nieuwenhuys.
Nordrhein-Westfalen, wo Picnic mit Edeka Rhein-Ruhr zusammenarbeitet, biete mit seinen rund 18 Mio Einwohnern optimale Ausgangsbedingungen. Derzeit gebe es in NRW bereits 2.000 Interessenten. Im Fokus stünden zunächst die Städte Düsseldorf mit dem kaufkräftigen Stadtteil Oberkassel sowie Neuss, Kaarst und Meerbusch im Einzugsgebiet der nordrhein-westfälischen Landeshauptstadt.
Doch warum ausgerechnet den Markteintritt nach NRW verlegen, wo es doch gerade in Süddeutschland oder Hamburg eine kaufkräftigere Klientel gibt? Dazu äußerte sich Picnic-Chef Michiel Muller gegenüber dem „Algemeen Dagblad“: „Wir haben uns ganz bewusst für eine ‚normale‘ Region entschieden, mit ganz ‚normalen‘ Menschen und Familien, die um sechs Uhr abends ihr Essen auf dem Tisch haben möchten. Diese Menschen freuen sich darüber, dass sie eine Alternative zum Supermarkteinkauf erhalten.“
In Mullers Präsentation wurde auch deutlich, dass Picnic in Deutschland nicht einfach das niederländische Erfolgsmodell kopieren möchte. „Alles muss einen eigenständigen, deutschen Charakter haben und soll nicht bloß eine niederländische Initiative in Deutschland werden“, sagte Muller. Ob er da wohl auch an das Convenience-Konzept „Albert Heijn to go“ gedacht haben mag, das vor einigen Jahren mit großem Enthusiasmus in Deutschland gestartet war und wo nun die letzten Schilder von den Fassaden gerissen werden? Die Büros in Düsseldorf sind jedenfalls erst einmal bezogen, und die Prognosen für Online-Lieferdienste lauten allgemein günstig. Nun muss man sich nur noch die Halbherzigkeit des LEH zunutze machen. m.s.