Die nur eingeschränkte Verfügbarkeit von Erntehelfern war in diesem Jahr für viele Sonderkulturbetriebe im Rheinland erneut ein sehr ernstzunehmendes Problem, das oftmals zu einer angespannten Arbeitskräftesituation geführt hat. Darauf hat der Präsident des Provinzialverbandes Rheinischer Obst- und Gemüsebauern, Christoph Nagelschmitz, Anfang Dezember auf dem Verbandstag in Köln-Auweiler hingewiesen. Auch 2019 hätten wieder viele Erntehelfer aus Osteuropa ihre Arbeit nicht aufgenommen oder aber vorzeitig abgebrochen, beklagte Nagelschmitz. Deshalb hätten die Landwirte viele Flächen teilweise nicht abernten können.

Der ehemalige Hauptgeschäftsführer vom Gesamtverband der deutschen land- und forstwirtschaftlichen Arbeitgeberverbände (GLFA), Burkhard Möller, konnte den Bauern wenig Hoffnung machen. Er sieht keine Anzeichen für eine grundlegende Verbesserung der Verfügbarkeit von Saisonarbeitskräften im Sonderkulturanbau. Möller riet den Obst- und Gemüsebauern, mehr in Technik zu investieren, um von der Handarbeit wegzukommen. Hier müssten die Landwirte aber genau abwägen, ob sich das bei den derzeit schlechten Rahmenbedingungen überhaupt noch lohne. Möller zeigte sich überzeugt, dass der rheinische Obst- und Gemüseanbau auch weiterhin existieren werde, wenn auch auf einem niedrigeren Niveau. Die Fachreferentin Forst und Agrar der Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU), Sarah Kuschel, betonte, dass der wirtschaftliche Druck, der auf den landwirtschaftlichen Betrieben laste, nicht „nach unten“ auf die Saisonarbeitskräfte weitergegeben werden dürfe. Eine mögliche Lösung für stark spezialisierte Betriebe sei die Diversifizierung beim Anbau, so dass Erntehelfer länger beschäftigt werden könnten. Auch Kuschel geht davon aus, dass Saisonarbeitskräfte in der deutschen Landwirtschaft künftig nicht mehr so gut verfügbar sein werden. AgE