Hitze, Hagel, Hochwasser – das Wetter kann niemand beeinflussen. „Glücklicherweise können die Landwirte aber darauf reagieren und das Beste daraus machen“, sagt Claus Schliecker, Vorsitzender der Fachgruppe Obstbau im Landvolk Niedersachsen.
Klimaextreme habe es zwar schon immer gegeben, allerdings sei die Häufigkeit durch den Klimawandel spürbar gestiegen. „Das Alte Land hat mit seinem gemäßigten Klima jedoch einen echten Standortvorteil“, sagt Schliecker dankbar.
Er blickt der bevorstehenden Apfelernte daher zuversichtlich entgegen. „Trotz aller Wetterextreme erwarten wir reichlich Äpfel mit einer super Qualität“, spricht er für die rund 500 Obstbauern an der Niederelbe, die seit Jahrhunderten mit und von der Natur und ihren Wetterkapriolen leben. „Die Landwirte haben sich darauf eingestellt und nutzen zum Beispiel die sonst für den Frostschutz installierte Beregnung, um die Apfelbäume bei starker Hitze zu kühlen und so einen Sonnenbrand an den Früchten zu verhindern“, erläutert Schliecker. Einzelne Tage mit Temperaturen bis 30 Grad Celsius seien im Hochsommer aber normal.
Und wenn doch mal ein Hagel- oder Starkregenschauer über eine Plantage hinwegziehe, dann seien die dadurch entstandenen Mängel an den Früchten nur optischer Natur. „Von den Inhaltsstoffen und vom Geschmack her sind die Äpfel genauso gut, wie die makellosen Exemplare des vom Hagel verschont gebliebenen Nachbarn“, wirbt der Obstbauer für mehr Toleranz gegenüber Schönheitsfehlern.
Die Ernte der Sommeräpfel, die sich nur etwa acht Wochen lagern lassen und daher hauptsächlich auf Wochen- oder Bauernmärkten und in Hofläden angeboten werden, ist derzeit in vollem Gange, schreibt der Landvolk-Pressedienst (LPD). „Sie überzeugen mit ihrem frischen Aroma“, hebt Schliecker hervor. Ende August folgen die Hauptsorten Boskoop, Braeburn, Elstar, Gala, Holsteiner Cox und Jonagold, die sich bis zur nächsten Ernte lagern lassen. „Wie alle anderen Früchte sind die Äpfel durch die frühe Blüte im Frühling dieses Jahr auch 14 Tage eher reif als sonst“, ordnet Schliecker den Zeitpunkt der Ernte ein. Insgesamt wachsen in Niedersachsen auf 8.353 ha Äpfel heran.