Extreme Witterungen wie Dürre oder das Winter-Hochwasser 2023/24 treten auch in Niedersachsen wegen der Klimaerwärmung häufiger auf und können die landwirtschaftlichen Einkommen erheblich schmälern oder sogar Existenzen bedrohen, teilt der Landvolk Pressedienst (LPD) mit.
Vor diesem Hintergrund begrüßt das Landvolk das neue Förderangebot des Landes Niedersachsen, mit dem Landwirtinnen und Landwirte für das Erntejahr 2025 erstmals Zuschüsse für den Abschluss einer „Mehrgefahrenversicherung“ erhalten können. Anträge können ab dem kommenden Montag (26. August) bis Ende September bei der Landwirtschaftskammer Niedersachsen (LWK) eingereicht werden. Der Zuschuss beträgt bis zu 50 % der Versicherungsprämie und ist auf maximal 25.000 Euro begrenzt. Bis 2029 stehen zunächst 15 Mio Euro zur Verfügung, die aus Mitteln der EU gespeist werden.
Gefördert werden Ertragsausfallversicherungen für verschiedene Kulturen auf Acker- und Grünlandflächen, Beeren-, Kern- und Steinobstanbau sowie Möhren und Zwiebeln. Die zu versichernden Anbauflächen müssen in Niedersachsen, Bremen oder Hamburg liegen. Förderfähig ist die Versicherung von Ertragsausfällen durch Sturm, Starkregen, Überschwemmungen, Starkfrost und Trockenheit/Dürre. „Schäden durch Hagel sind nicht enthalten“, erläutert Landvolk-Vizepräsident Jörn Ehlers. „Angesichts des eingeschränkten Leistungsportfolios und der überschaubaren Fördermittel ist das Angebot ein Test“, führt Ehlers aus. „Voraussetzung ist, dass die Versicherungsunternehmen überhaupt passende und finanzierbare Lösungen anbieten.“
Infolge der Klimaerwärmung erwartet das Landvolk eine Zunahme an bedrohlichen Ernteausfällen. „Bisher halfen die direkten Einkommensbeihilfen der EU bei der Bewältigung, die jedoch durch kostentreibende Auflagen und Kürzungen ihre Einkommenswirkung zunehmend verlieren“, erklärt Ehlers. Daher würden staatliche geförderte Versicherungslösungen gegen Ertragsausfälle intensiv im Landesbauernverband diskutiert. Das betrifft insbesondere die künftige Ausrichtung der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) der EU ab 2027. „Die viel beschworene Honorierung gesellschaftlicher Leistungen zum Beispiel für Umweltleistungen schützt nicht vor Wetterrisiken, und das Thema des Risikomanagements bleibt dabei außen vor“, gibt der Landwirt zu bedenken. „Auch im Bereich der Tierhaltung könnten geförderte Versicherungen gegen Risiken durch Tierseuchen ein weiterer Baustein für eine krisenfestere Agrarbranche sein“, schlägt Ehlers abschließend vor.