Das Ministerium für Landbouw, Visserij, Voedselzekerheid en Natuur (LVVN) will Landwirten, Fischern und Gartenbauern mehr Handlungsspielraum geben und sie in die Lage versetzen, weiterhin zur Erreichung der vereinbarten Ziele beizutragen. Im neuen Kurs stehe die Ernährungssicherheit an erster Stelle, die Innovation spiele eine zentrale Rolle.
Dabei schaffe die Regierung einen vitalen ländlichen Raum mit Platz für Biodiversität und Naturschutz, heißt es im LVVN-Kapitel des Koalitionsprogramms. 2025 wird die Regierung eine nationale Ernährungsstrategie vorlegen und sich für eine europäische Ernährungsstrategie einsetzen. Angesichts der unsicheren internationalen Lage sei es wichtig, dass die Niederlande weiterhin über ausreichende, gesunde und sichere Lebensmittel verfügen. Landwirte, Gärtner und Fischer sollten sich vor allem wieder auf das besinnen, was sie am besten können: gesunde und nachhaltige Lebensmittel produzieren. Deshalb setze man auf die Verwirklichung sozialer Ziele statt auf die Durchsetzung von Maßnahmen (vom Mittel zum Zweck). So wird in Zusammenarbeit mit den Beteiligten des Sektors und der Kette eine Stoffbilanz entwickelt, damit die Landwirte diese Daten nutzen können, um die Umweltanforderungen zu erfüllen. Die ersten Pilotprojekte dazu werden im nächsten Jahr starten. Für die Umsetzung wird die Regierung noch in diesem Jahr einen Aktionsplan erstellen.
Innovationen seien für die niederländische Landwirtschaft und den Gartenbau von entscheidender Bedeutung, um zu den wettbewerbsfähigsten und nachhaltigsten Märkten der Welt zu gehören und um soziale Ziele zu erreichen. Deshalb konzentriere man sich auf Technologien und Märkte mit Wachstumschancen für die Niederlande. 2025 wird bspw. ein Innovationsprogramm „Roboter für die landwirtschaftliche Praxis“ starten, das darauf abzielt, Arbeit zu sparen und den Arbeitseinsatz in der Landwirtschaft und im Gartenbau zu verbessern. Außerdem werden Versuchsstandorte eingerichtet, um die Anwendung in der Praxis zu stärken, und am Wissenstransfer zu arbeiten (Sabe-Programm).
Ministerin Femke Marije Wiersma: „Ich kenne die Landwirtschaft von innen und weiß, wie viel Herzblut die Landwirte jeden Tag in unsere Lebensmittelproduktion stecken. Wir können nicht auf die Landwirte und Gärtner in unserem Land verzichten. Deshalb möchte ich das bäuerliche Unternehmertum fördern und erleichtern. Zielsetzung und Innovationen sind dafür entscheidend, denn das braucht zwar Zeit, aber es gibt den Landwirten wieder Raum und Perspektive. Mit diesem Koalitionsprogramm haben wir ein wichtiges Fundament gelegt, von dem aus wir in der nächsten Zeit weiter vorankommen werden.“
Es wird mit einem umsetzungsorientierten und gebietsspezifischen Ansatz anstelle des Nationalen Programms für den ländlichen Raum begonnen. So werden Innovationen flächenspezifisch einen wichtigen Schritt vorangebracht. Eine wichtige Rolle spielen dabei auch die Strukturfondsmittel in Höhe von 500 Mio Euro pro Jahr für das landwirtschaftliche Naturmanagement. Sie bieten den Landwirten und anderen Bewirtschaftern die langfristige Sicherheit einer marktorientierten Bezahlung für ihren Beitrag zur Landschaft und zur Erhaltung und Stärkung der Artenvielfalt. Die Kammer wird in diesem Jahr über die Ausgaben informiert werden.
Der tatsächlich gemessene Zustand der Natur wird richtungsweisend für die Entwicklungen im ländlichen Raum sein. Zu diesem Zweck wird die Regierung das Naturmonitoring verstärken und intensivieren und neben Stickstoff auch andere Belastungsfaktoren für die Natur einbeziehen. Anhand der Ergebnisse des Monitorings wird die Regierung auf einen guten Zustand robuster Naturgebiete hinarbeiten, auch in den karibischen Niederlanden. Dies kann bedeuten, dass eine Anpassung der Natura 2000-Ziele erforderlich ist. Die Regierung wird daher u.a. die derzeitigen Möglichkeiten der Provinzen zur Anpassung dieser Ziele abklären und mit der Europäischen Kommission Gespräche über eine Modernisierung der europäischen Naturschutzbestimmungen aufnehmen.
In der Rahmenvereinbarung werden einmalig 5 Mrd Euro für mehrjährige Investitionen in den Agrarsektor zur Verfügung gestellt. Zusätzlich stehen 500 Mio Euro pro Jahr für die Naturbewirtschaftung durch Landwirte zur Verfügung. Die Mittel werden ab 2026 zur Verfügung stehen. Um die Herausforderungen aus diesem Koalitionsprogramm bereits im kommenden Jahr anzugehen, sei im Rahmenvertrag ein Betrag von 40 Mio Euro für 2025 vorgesehen. Dieser wird der Kammer über den LVVN-Haushalt 2025 vorgelegt.