Foto: BMEL

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Das durchschnittliche Einkommen der Landwirtschaftsbetriebe entwickelte sich im Wirtschaftsjahr 2021/22 deutlich positiv. Das teilweise starke Gewinnplus konnte bei Unternehmen fast aller Betriebsformen verzeichnet werden – vom Ackerbau über die Tierhaltung bis zum Gemischtbetrieb. Laut der Hochrechnung des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) stieg das Einkommen je Arbeitskraft im Vergleich zum vorangegangenen Wirtschaftsjahr um 32 % auf rund 43.500 Euro. Das ist das mit Abstand stärkste durchschnittliche Ergebnis innerhalb der vergangenen zehn Wirtschaftsjahre.

Ein wichtiger Grund für die positive Einkommensentwicklung: ein kräftiger Preisanstieg für viele Agrarerzeugnisse seit dem zweiten Halbjahr 2021, der auch die deutlich höheren Betriebsmittelpreise kompensierte.

Für die Produktionsschwerpunkte des Gartenbaus (Gemüse, Zierpflanzen und Baumschulen) (3,4 % der Haupterwerbsbetriebe) hat sich die Ertragslage im abgelaufenen WJ 2021/22 gut, aber nicht so stark positiv wie in anderen betriebswirtschaftlichen Ausrichtungen, entwickelt. Das durchschnittliche Einkommen je AK dieser Betriebsgruppe ist um 9,7 % auf 41.409 Euro angestiegen.
Die Obstbaubetriebe (1,8 % der Haupterwerbsbetriebe) mussten im WJ 2021/22 als einzige Betriebsform deutliche Gewinneinbußen von 37,3 % auf knapp 59.000 Euro verzeichnen. Das durchschnittliche Einkommen je AK nahm um 17,8 % ab und erreichte ca. 31.000 Euro je AK. Ein deutliches Auf und Ab im Verlauf der Wirtschaftsjahre ist typisch für die Obstbaubetriebe. Das durchschnittliche Einkommen je AK, über alle Betriebsgruppen hinweg, lag damit im aktuellen WJ allerdings auf der letzten Position.

Dr. Ophelia Nick, Parlamentarische Staatssekretärin im BMEL, sagt dazu: „Es ist eine gute Nachricht, dass viele Landwirtinnen und Landwirte trotz Krisenzeiten solch gute Ergebnisse erzielen konnten. Es ist auch gut, dass die Hilfsprogramme von Bund und Ländern die negativen Folgen der Corona-Pandemie abfedern und zur positiven Bilanz vieler Betriebe beitragen konnten. Das gute Ergebnis lässt viele Betriebe durchatmen. Es gibt ihnen Spielraum, um Rücklagen zu bilden oder in die Zukunft ihrer Höfe zu investieren. Klar ist aber: Eine Schwalbe macht noch keinen Sommer, was die wirtschaftliche Lage der Höfe angeht. Uns ist es daher wichtig, dass die Landwirtinnen und Landwirte künftig stärker für ihre Leistungen im Tier- oder Klimaschutz zuverlässig entlohnt werden und damit eine solide Einkommensquelle erschließen können. Dazu arbeiten wir unter anderem mit Hochdruck am Umbau der Tierhaltung, verstärken unser Engagement für den Ökolandbau und setzen darauf, dass bei der EU-Agrarförderung die Reise in Richtung ‚öffentliches Geld für öffentliche Leistungen‘ geht.“

Die regionalen Unterschiede der landwirtschaftlichen Betriebe hinsichtlich Betriebsgröße und Betriebsform führt zu deutlichen regionalen Unterschieden in der Einkommensentwicklung. Durch natürliche Standortfaktoren (Bodengüte, Höhenlage, Klima usw.) werden diese Verschiedenheiten noch einmal verstärkt. Im WJ 2021/22 waren es die Betriebe in Niedersachsen und Schleswig-Holstein, die die größten Zuwächse bei Gewinn und Einkommen verzeichnet haben. Betriebe in Niedersachsen konnten ihren durchschnittlichen Gewinn je Unternehmen dabei um 90,7 % auf rund 104.998 Euro und das Einkommen um 63,6 % auf knapp 57.000 Euro steigern. Ähnlich hohe Steigerungsraten haben die Betriebe in Schleswig-Holstein erzielt: Steigerung des durchschnittlichen Gewinns um 83,6 % auf rund 102.886 Euro je Unternehmen und Steigerung des durchschnittlichen Einkommens um ca. 60 % auf gut 57.000 Euro. Mit einem Plus von 67,3 % konnten die Betriebe in Sachsen-Anhalt ebenfalls einen deutlichen Gewinnzuwachs verbuchen.