Zu diesem Fazit kommt Dr. Thilo Hofmann vom Zentrum für Mikrobiologie und Umweltsystemwissenschaften der Universität Wien in einer neuen Studie, die jetzt im Journal „Nature Food“ veröffentlicht wurde.
In der Untersuchung wurden der derzeitige internationale Forschungsstand zur Nanotechnologie evaluiert, mögliche „Game-Changer-Technologien“ für den Ackerbau identifiziert und die dafür notwendigen Schritte aufgezeigt. Schon heute gebe es Möglichkeiten, die Nanotechnologie in der Pflanzenproduktion einzusetzen, erklärte Hofmann. Dazu gehörten beispielsweise Nanosensoren, die als Chips in Pflanzen eingebracht würden und Signale über Trockenheit oder Stress durch Schädlingsbefall senden könnten. Eine weitere Anwendung seien Pflanzenschutzmittel oder Düngemittel in Nanokapseln zur gezielten Applikation. Hinzu kämen Nanohüllen um Saatgut, um die Keimung zu verbessern, damit weniger Saatgut benötigt werde. „Welche Art von Nanotechnologie letztendlich wann und wo eingesetzt werden kann, muss im Vorhinein breitgefächert diskutiert werden, damit wir rechtzeitig sinnvolle Lösungen für die Umwelt und den Menschen haben', so Hofmann. Laut Darstellung des Wissenschaftlers gibt es derzeit drei wesentliche Hürden für den Einsatz von Nanotechnologie in der Landwirtschaft. Neben dem Anwenden und Herstellen von nanotechnologischen Produkten im Feldmaßstab seien insbesondere die Regulierung und Sicherheitsaspekte sowie die Akzeptanz der Verbraucher wichtige Fragen, die bedacht werden müssten. Auf jeden Fall sei ein öffentlicher Diskurs zum Einsatz von Nanotechnologie in der Landwirtschaft notwendig. Dabei müssten von Anfang an gesellschaftspolitische Aspekte mitgedacht und alle Stakeholder mit einbezogen werden: Politik, Industrie, Umweltschutzverbände, Landwirte und Konsumentenvertreter. AgE