Nachhaltigkeit gewinnt für 43 % der Menschen in Österreich an Bedeutung, für 45 % ist sie gleich wichtig geblieben - dabei herrschen kaum Unterschiede zwischen den Generationen. Gleichzeitig nimmt die Bereitschaft, für ein ökologisch-soziales Produkt mehr Geld zu zahlen, um elf Prozentpunkte ab. Nur zehn Prozent sind immer bereit, für ein nachhaltiges Produkt mehr zu bezahlen, 40 % stimmen der Aussage eingeschränkt zu. Dies zeigt das TeamBank-Liquiditätsbarometer, eine bevölkerungsrepräsentative Onlinebefragung unter 1.478 Österreicherinnen und Österreichern.
Wenn es um das Engagement für Nachhaltigkeit im Alltag geht, haben in Österreich die über 50-Jährigen deutlich die Nase vorn. Bei den 18- bis 49-Jährigen hat es dagegen in vielen Bereichen abgenommen. Vermeidung von Lebensmittelverschwendung, Kauf von regionalen Erzeugnissen, Energieeinsparungen oder Plastikmüllvermeidung - überall sind die Älteren deutlich aktiver als die Jüngeren. Während 83 % der Älteren Lebensmittel nicht verschwenden, sind es bei den unter 30-Jährigen nur 56 % und damit 27 Prozentpunkte weniger. Eine ähnlich hohe Diskrepanz besteht beim Sparen von Wasser und Energie: 71 % der 50- bis 79-Jährigen, aber nur 47 % der 18- bis 29-Jährigen gehen sparsam mit diesen Ressourcen um - ein Unterschied von 24 Prozentpunkten. Beim Kauf von Bio-Lebensmitteln und Second-Hand-Artikeln, dem Bezug von Ökostrom und der Einschränkung von Flugreisen sind die über 50-Jährigen ebenfalls noch leicht aktiver als die Jüngeren. Einzig Naturkosmetik kaufen die unter 30-Jährigen überdurchschnittlich häufig.
Über alle Altersgruppen hinweg sinkt jedoch der persönliche Einsatz für Umwelt und Soziales in Österreich. So versuchen nur noch 56 %, regionale oder saisonale Lebensmittel zu kaufen und nur 52 % Plastikmüll zu vermeiden - in beiden Fällen ein Rückgang um acht Prozentpunkte zum Vorjahr. Bio-Lebensmittel möchten derzeit nur 35 % kaufen - das entspricht einem Rückgang um sechs Prozentpunkte. Vor allem die unter 30-Jährigen sind kaum dazu bereit. Das liegt vermutlich daran, dass Lebensmittel derzeit als viel zu teuer eingestuft werden: 86 % empfinden die Ausgaben dafür als zu hoch, das sind zwölf Prozentpunkte mehr als im Vorjahr.
'Steigende Lebenshaltungskosten erhöhen den Druck auf Verbraucherinnen und Verbraucher, sparsam zu wirtschaften', sagt Frank Mühlbauer, Vorstandsvorsitzender der TeamBank AG. 'Gleichzeitig steigt die Erwartungshaltung an nachhaltig ausgerichtete Produkte. Unternehmen stehen dabei branchenübergreifend vor der Herausforderung, dass die Menschen dafür mehrheitlich keinen Preisaufschlag entrichten möchten.'
Wenn es um nachhaltige Bankprodukte geht, sind 28 % bereit, Renditeeinbußen oder höhere Kosten in Kauf zu nehmen. Auch hier bedeutet das eine Abnahme um fünf Prozentpunkte im Vergleich zum Vorjahr. 44 % - und damit sechs Prozentpunkte weniger als 2022 - achten bei Bank- und Versicherungsprodukten auf die Einhaltung ökologisch-sozialer Standards. Trotzdem erwägen drei von zehn Österreicherinnen und Österreicher, zu einer ökologisch-sozial orientierten Bank zu wechseln.
Nach Ansicht der Verbraucherinnen und Verbraucher sollen vor allem Unternehmen für Nachhaltigkeit Verantwortung übernehmen (86 %), dicht gefolgt von der Politik (81 %). Sich selbst sehen sie dagegen deutlich weniger in der Pflicht (69 %).