Im Jahr 2035 können mobile Einheiten zur Verarbeitung von Obst und Gemüse vor Ort ein wichtiger Bestandteil der Lebensmittelversorgung sein. Das ist ein Ergebnis des EU-Projekts „Food processing in an box“ (FOX), in dessen Rahmen das Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung (ISI) aus Karlsruhe den Einfluss dreier verschiedener Szenarien erforscht hat.

Wie das ISI mitteilte, könnte die mobile Einheit den Landwirten unter anderem mit dem Entsaften mit wenig Sauerstoff und der schonenden Konservierung neue Einkommensquellen erschließen. Dies geschehe, indem die Landwirte Lieferketten effizienter gestalteten bzw. die existierenden effizienteren Lieferketten nutzten. Darüber hinaus könnten sie von den Möglichkeiten des zunehmenden elektronischen Handels profitieren und Überschüsse verwerten.

Mit den FOX-Zukunftsbildern lassen sich Geschäftsmodelle zu regionaler Verarbeitung und regionalem Vertrieb von Lebensmitteln auf ihre Zukunftsfähigkeit testen.

Image: © Fanny Monier

Mit den FOX-Zukunftsbildern lassen sich Geschäftsmodelle zu regionaler Verarbeitung und regionalem Vertrieb von Lebensmitteln auf ihre Zukunftsfähigkeit testen.

Projektleiter Dr. Björn Moller erklärte zum Szenario der mobilen Einheiten, dass die Nutzer der Technologien - das könnten Landwirte, landwirtschaftliche Kooperationen oder Unternehmen sein - gleichwohl Herausforderungen wie Regulierungen, Preisdruck und veränderte Ansprüche bewältigen müssten. Insgesamt entwarfen die Forscher im Rahmen des Projekts drei Szenarien. Im ersten Szenario sichert die Politik die Nachhaltigkeit durch strenge Vorgaben und durch die Produktion von Lebensmitteln auf eigenen landwirtschaftlichen Flächen. Den Verbrauchern seien Nachhaltigkeit und fairer Handel zwar wichtig, entscheidend für den Kauf seien aber Preis und Qualität.

Im Gegensatz dazu komme beim zweiten Szenario der Wandel aus der Gesellschaft. Die Bürger seien bereit, höhere Preise für nachhaltige, fair gehandelte und regionale Lebensmittel zu bezahlen. Die Flächen gehörten einzelnen Landwirten, die Biodiversität sei hoch. Das dritte Szenario beschreibt laut ISI ein wettbewerbsorientiertes Umfeld mit großer Macht des Handels. Es sei von Wachstum Fortschritt, Preisdruck, Monokulturen und Verlust der Biodiversität geprägt. Nachhaltigkeit sei zwar wichtig, werde von den Unternehmen aber lediglich aus Eigeninteresse eingesetzt, um auch künftig noch produzieren und wirtschaften zu können, so die Forscher. Die ausführliche Beschreibung der drei Szenarien und die darauf basierenden Empfehlungen für Geschäftsmodelle sind in der Broschüre „Local Food Systems - Recipes for future proof business models“ zu finden. AgE