„Auch vor dem Hintergrund deutlich gestiegener Kosten für Energie und Nahrungsmittel seit Beginn des Krieges in der Ukraine müssen wir die unnötige Verschwendung von Lebensmitteln weiter eindämmen. Die Landesregierung setzt sich seit 2018 mit ihrem Maßnahmenplan für die Reduzierung von Lebensmittelverschwendung und für mehr Lebensmittelwertschätzung ein. Das Thema ist auch in der Ernährungsstrategie Baden-Württemberg fest verankert. Basierend auf dem bestehenden Maßnahmenplan wird die Strategie nun weiterentwickelt, um die Lebensmittelverschwendung bis zum Jahr 2030 zu halbieren“, sagte der Minister für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz, Peter Hauk MdL.
Weltweit wird jedes dritte Lebensmittel verschwendet. Allein in Deutschland sind es jährlich 11 Mio t. Gleichzeitig leiden weltweit etwa 800 Mio Menschen unter Hunger. Der Großteil der Lebensmittelabfälle in Deutschland entsteht mit 59 % in den privaten Haushalten. Das sind 6,5 Mio t jährlich. Rechnerisch wirft jede einzelne Person demnach 78 kg Lebensmittel im Jahr weg.
„Hinzu kommt, dass mit den weggeworfenen Lebensmitteln auch all die wertvollen Ressourcen wie Wasser und Energie, die für die Lebensmittelproduktion eingesetzt wurden, verloren gehen. Es ist weder ökologisch, wirtschaftlich noch ethisch vertretbar, dass immer noch so viele Lebensmittel weggeworfen werden“, betonte Minister Hauk.
Bei der Vermeidung von Lebensmittelverschwendung ist eine intensivere Aufklärung der Verbraucherinnen und Verbraucher wichtig und kann der Entstehung von Lebensmittelabfällen entgegenwirken und gleichzeitig einen wertschätzenden Umgang mit Lebensmitteln fördern. Daher werde das Land die Verbraucherbildung weiter stärken. „Wir wollen nicht mit Geboten und Verboten arbeiten, sondern durch Bildung dem mündigen Verbraucher die Möglichkeit geben, noch besser entscheiden zu können. Eine intensivere Aufklärung der Verbraucherinnen und Verbraucher ist wichtig und kann der Entstehung von Lebensmittelabfällen entgegenwirken“, sagte Minister Hauk.
„Die Menschen müssen sich auch wieder auf ihre Sinne verlassen und riechen, sehen und schmecken, ob Essen noch gut ist. Unser Ansatz muss es sein, die Lebensmittelverschwendung weiter einzudämmen und Grundlagen zu schaffen, damit die Lebensmittel erst gar nicht im Abfallcontainer landen“, so Minister Hauk. Mit Programmen in Kitas, Kindergärten und Schulen, würden schon die Kleinsten den Umgang mit Lebensmitteln richtig lernen. Aber auch durch gezielte Verbraucherkampagnen, wie der jährlichen ‚Lebensmittelretter-Woche‘, Apps zur Resteverwertung, gezielten Aktionen im Internet und in den Sozialen Medien sowie Informationsveranstaltungen für Kantinenbetreiber und Gastronomen gehe das Land weiter voran, um Essen einen höheren Stellenwert zu geben, und Lebensmittelverschwendung einzudämmen.
Lebensmittelverschwendung zu verringern, ist eine gesamtgesellschaftliche Herausforderung. Die tägliche Verfügbarkeit von Lebensmitteln ist keine Selbstverständlichkeit und verdient mehr Wertschätzung. Gerade die bäuerlichen Familienbetriebe in Baden-Württemberg produzieren unter sehr hohen Umwelt- und Sozialstandards qualitativ hochwertige Lebensmittel. Daher verdienen Lebensmittel und deren Produzenten auch die Wertschätzung der Gesellschaft. „Lebensmittel in die Tonne zu werfen, die von andern wieder geplündert wird, hat nichts mit Wertschätzung zu tun. Der bewusste Umgang mit unseren Lebensmitteln hingegen schon. Wer den richtigen Umgang mit Essen, seiner Lagerung und der Verwertung von Resten kennt, sorgt dafür, dass unsere Mittel zum Leben erst gar nicht in der Tonne landen“, sagte Minister Hauk.