Aus der Wirtschaft wächst der Druck auf die Europäische Union, dem Freihandelsabkommen mit dem Mercosur-Block zuzustimmen. Die EU müsse bei diesem Kompromissbereitschaft zeigen.

Ein zügiger Vertragsabschluss wäre zudem ein Beleg dafür, dass es die EU-Staaten mit dem „De-Risking“ gegenüber China ernst meinten, so das Institut der deutschen Wirtschaft (iwd) in einem aktuellen Beitrag zu der Thematik. Das Institut weist darauf hin, dass das gesamte Handelsvolumen zwischen China und den Mercosur-Staaten Argentinien, Brasilien, Paraguay und Uruguay zwischen 2012 und 2022 um fast 95 % auf umgerechnet rund 179 Mrd Euro gewachsen sei. Damit übertreffe der Handel jenen zwischen den Mercosur-Ländern und der EU um gut 65 Mrd Euro. Letzterer habe sich in den vergangenen zehn Jahren wenig dynamisch entwickelt. So seien die Exporte aus dem Mercosur-Block in die EU nur um 13 % gestiegen, während die Importe sogar stagniert hätten.

Zu bedenken gibt das iwd auch, dass Uruguay ein bilaterales Handelsabkommen mit China plane. Und Brasiliens Präsident habe ein umfassendes Freihandelsabkommen zwischen dem Mercosur und der Volksrepublik ins Gespräch gebracht. Sollte die chinesische Führung hier schneller zum Zuge kommen als die EU, wäre das auch deshalb problematisch, weil die EU sowohl bei den in die Mercosur-Staaten exportierten Güter als auch bei den von dort importierten Waren stark mit China konkurriere. Die Mercosur-Länder sind laut dem iwd inzwischen viel weniger auf die EU angewiesen als früher, da sich China als alternativer Handelspartner etabliert habe. Umgekehrt könne es sich die EU aber nicht leisten, auf den Zugang zu Rohstoffen und Agrarprodukten aus Südamerika zu verzichten. Auch die Möglichkeit, mehr hochtechnologische Produkte an die Mercosur-Staaten zu verkaufen, dürfe Brüssel nicht den chinesischen Wettbewerbern überlassen. AgE

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