Bei der Apfelernte wird in diesem Jahr von rund 25.000 t ausgegangen. Das entspricht dem Mittel der vergangenen fünf Jahre (25.239 t). 

Gegenüber dem Vorjahr ist das jedoch eine Steigerung von knapp 15 %, wie Landwirtschaftsminister Dr. Till Backhaus in Wittendörp bei der Firma Obstgut Coorssen im Rahmen der offiziellen Eröffnung für die Apfelsaison erklärte. „Nichtsdestotrotz gilt es, die nackten Zahlen differenziert zu betrachten. Die Frostnächte vom 17. zum 18. April sowie zwischen dem 20. und 23. April haben in der Mitte Mecklenburgs, in Ostmecklenburg sowie in Vorpommern teilweise zu beträchtlichen Schäden geführt. Die Betroffenheit ist dort groß, zumal die Qualität der verbliebenen Früchte durch die charakteristischen Frostringe beeinträchtigt wird. Aber im Landkreis Ludwigslust-Parchim, dort stehen die meisten Apfelbäume in MV, kühlten die Nächte in dieser Zeit weniger stark aus, so dass wir dort mit einem blauen Auge davongekommen sind“, sagte der Minister.

In Mecklenburg-Vorpommern bauen 44 Betriebe auf einer Fläche von 1.546 ha Äpfel an. Rund zwei Drittel der gesamten Anbaufläche befinden sich im Landkreis Ludwigslust- Parchim. Davon werden 1.067 ha ökologisch bewirtschaftet. Das sind rund 70 %, ein bundesweiter Spitzenwert im Bio-Apfelanbau. Allerdings war und ist besonders die Schorfbekämpfung in diesem niederschlagsreichen Jahr eine große Herausforderung für den ökologischen Anbau. Lokal begrenzt sind auch Schäden durch Hagelschlag zu beobachten.

„Ich möchte alle dazu ermuntern, das vielfältige Angebot unserer Obstbauern im MV zu nutzen und damit den regionalen Apfelanbau zu unterstützen. Wir haben hier eine leistungsstarke und technologisch hochmoderne Obstverarbeitungsindustrie vor Ort. Es werden zwischen 85 % und 90 % der Apfelernte zum Saft, Mark, Mus und Trockenobst verarbeitet und veredelt. Kurze Wege zwischen Erzeuger und Verarbeiter befördern die Nachhaltigkeit der hiesigen Produktion. Der sehr hohe Verarbeitungsanteil ist ein regionales Spezifikum und deutschlandweites Alleinstellungsmerkmal in MV, worauf wir stolz sein können.”

Die übrigen zehn bis 15 % werden auf dem Tafelapfelmarkt abgesetzt. „Nach wirtschaftlich schwierigen, teilweise existenzbedrohenden Jahren, bewegen sich die Apfelpreise in der Saison 2023/2024 auf einem zumindest kostendeckenden Niveau“, führte Backhaus fort. Wurden in Deutschland im Jahr 2023 und 940.000 t Äpfel geerntet, wird die Ernte in diesem Jahr deutlich unter der Marke von 900.000 t liegen. Ähnliches gilt für die kommende EU-Apfelernte: Sie wird nach ersten Schätzungen mindestens eine Million Tonnen kleiner als im Vorjahr ausfallen. 2023 wurden rund 11,4 Mio t geerntet. Nach Angaben des Statistischen Amtes Mecklenburg-Vorpommern betrug 2022 der Anteil von Äpfeln an der Baumobst-Anbaufläche 82,8 %. Das ist im Vergleich zu 2017, dem vorherigen Erhebungsjahr, ein Rückgang um 4,6 Prozentpunkte. Dennoch stehen Äpfel damit weiterhin auf dem ersten Platz der am häufigsten angebauten Baumobstarten. Die wichtigsten Sorten in MV sind Elstar (25 % der Gesamtanbaufläche), Jonagold (16,5 %) und Jonagored (12,4 %). Boskoop als vielleicht bekanntester Koch- und Backapfel rangiert in MV mit einem Anteil von 2,6 % auf Platz sechs.