Nach 115 Jahren mit eindeutigem Schwerpunkt auf See vollzieht der dänische Schifffahrtsriese A.P. Moller-Maersk AS einen Strategiewechsel und wird nun noch stärker Kurs auf das Land-Geschäft nehmen als bislang. Dies erklärte Maersk-Chef Soren Skou im Interview mit dem Wall Street Journal.
Bereits in den vergangenen Jahren hatte sich der Konzern schrittweise vom Öl- und Tankergeschäft verabschiedet. Nachdem sinkende Frachtraten im Zuge der Finanzkrise 2008 Umsätze und Gewinne immer mehr aufgezehrt haben, wollen die Dänen laut Skou jetzt verstärkt Lager, Containerterminals und Zollspediteure zukaufen, um das Spektrum der Logistik-Dienstleistungen auszuweiten. „Wir wollen Warenlager betreiben, die Ware erhalten, in Container füllen, in die USA versenden und einen Datenfeed bereitstellen. (…) Dann entladen wir die Container und schicken sie per Lkw an Distributionszentren, die näher an den finalen Bestimmungsorten liegen“, sagte Skou dem Wall Street Journal. Er hoffe, bereits in zwei Jahren mit dem Inlandsgeschäft die Hälfte des Gesamtumsatzes im Konzern erzielen zu können. Für das Unternehmen bedeute dies eine weitreichende Transformation, die laut Skou bis 2021 abgeschlossen sein soll. Aktuell kommen bis zu 80 % der Einnahmen aus der Containerschifffahrt. Die Finanzkrise von 2008 sei aber immer noch zu spüren, und der wachsende Handelsstreit zwischen den USA und China stelle den Containerschiffsbetreiber vor weitere Herausforderungen. „Im Jahr 2011 betrug unser Umsatz als Gruppe rund 60 Mrd US-Dollar. 2016 war unser Umsatz auf rund 35 Mrd US-Dollar gesunken. Wir befanden uns also auf keinem guten Weg“, so Soren Skou. Maersk Line hat rund 70.000 Kunden auf See und bewegt damit rund 20 % der gesamten Containerkapazität. Aber weniger als ein Viertel dieser Kunden nutzt die Dienste des Unternehmens, um die Waren auch von den Häfen zu Lagern und Distributionszentren zu transportieren.