Angesichts einer wachsenden Bevölkerung, der Klimaveränderungen, der Verdichtung urbanen Lebens und knapper werdender Anbauflächen wollen Forscher eine Machbarkeitsstudie zur neuartigen Nahrungsmittelproduktion erstellen. Dabei will das Konsortium in miteinander verbundenen, kommunizierenden und standardisierten Produktionscontainern, sogenannten Cubes, arbeiten.
Zu den Projektpartnern gehören laut Angaben der Technischen Universität (TU) Braunschweig unter anderem die Humboldt-Universität zu Berlin, die Hochschule Weihenstephan Triesdorf, die Gesellschaft für soziale Unternehmensberatung mbH, das Julius-Kühn-Institut und das Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei. Laut Prof. Christoph Herrmann vom Institut für Werkzeugmaschinen und Fertigungstechnik an der TU Braunschweig sollen mit den Cubes die Nachteile bisheriger Agrarproduktionssysteme überwunden werden. Die Produktionscontainer sollen ein geschlossenes System bilden. „Aufbauend auf dem Verständnis biologischer Prozesse soll das Agrarproduktionssystem so betrieben werden, wie man es aus Prozessketten in der Produktion technischer Produkte kennt“, erläuterte Herrmann. Wie bei der Aquaponik würden gemeinsame Wasser- und Nährstoffkreisläufe gebildet. Fische würden in Aquakulturen gezüchtet und Pflanzen auf Substrat. In den Cubes könne durch das symbiotische Zusammenspiel von Gemüse-, Fisch- und Insektenzucht sowie durch geschlossene Systeme der Einsatz von Dünge- und Pflanzenschutzmitteln stark reduziert werden. Insekten ergänzten diese Symbiose sinnvoll, damit noch weniger externe Ressourcenströme wie Nahrung für die Fische notwendig seien. Durch die Integration von Grundsätzen verschiedener geschlossener Kulturverfahren in eine neue Prozesskette wollen die Wissenschaftler Nahrungsmittel ohne Zusatzstoffe, Emissionen und Abfallstoffe produzieren. Ferner seien die Produktionscontainer geschützter vor äußeren Einflüssen wie Dürre. Durch die Erweiterbarkeit und den modularen Aufbau seien die Cubes an ländlichen, urbanen und sogar wüstenähnlichen Standorten einsetzbar. Der Förderzeitraum des Vorhabens läuft von März 2019 bis Februar 2024. AgE