Am 3. November bietet Lorentzen & Sievers einen Fachaustausch zum Thema „Kreislaufwirtschaft aktuell” in Hamburg an. Jeweils eine Stunde werden Technologen und Wissenschaftler von TOMRA, Interseroh+, IVV Fraunhofer Freising und dem IKK Uni Hannover tiefe, praktische wie auch wissenschaftliche Einblicke in die aktuelle Kreislaufwirtschaft geben.
Johannes Schneider vom Fraunhofer Institut für Verfahrenstechnik und Verpackung wird im Rahmen seines Vortrags aktuelle Forschungsprojekte zum lösungsmittelbasierten Recycling von Verbundmaterialien vorstellen. Diese werden in der Obst- und Gemüsebranche eingesetzt, wenn sensible Produkte wie bspw. Salate, Kräuter oder Pilze in Papierverpackungen angeboten werden sollen. Auch im Bereich der Netze und Folien konnten bislang noch nicht alle Materialien auf Monomaterialien umgestellt werden. Diese Verbunde galten bislang als nicht oder schwer recyclingfähig. Das Recycling von Kunststoffverpackungen gewinnt, auch durch gesellschaftliche und politische Bestrebungen angetrieben, immer weiter an Bedeutung. Allerdings werden aktuell nur etwa ein Drittel aller europäischen Kunststoffverpackungsabfälle recycelt. Ein Großteil wird noch immer der Verbrennung zugeführt. Um die Zielvorgaben der EU, die auch im deutschen Verpackungsgesetz umgesetzt werden, zu erreichen, muss die Recyclingquote bei Verpackungen in den nächsten Jahren weiter erhöht werden. Eine große Herausforderung stellen dabei Mehrschichtverbundverpackungen dar, die aufgrund ihres maßgeschneiderten Eigenschaftsprofils besonders im Bereich von Lebensmittelverpackungen weit verbreitet sind. Diese bestehen aus Materialkombinationen von Polymeren, Papier, Aluminium und organischen oder anorganischen Beschichtungen, die häufig untrennbar miteinander verbunden sind. Dadurch können Mehrschichtverbunde mit den aktuellen Recyclingmethoden nicht hochwertig aufbereitet werden. Beim lösemittelbasierten Recycling können mithilfe selektiver Lösemittel gezielt einzelne Polymere aus gemischten Abfällen oder Verbunden herausgelöst werden. Die Polymerketten bleiben dabei erhalten. Die Lösung wird anschließend aufgereinigt, um Fremdpolymere und Verunreinigungen wie Druckfarben zu entfernen. Dadurch können hochreine Polymere zurückgewonnen und anschließend wieder in ihre ursprüngliche Anwendung gebracht werden. Damit wird die Möglichkeit geschaffen, auch schwierig zu recycelnde Sortierfraktionen der dualen Systeme hochwertig zu recyceln, aber auch für andere Anwendungen, wie Materialverbunde oder beschichtete Kunststoffe, bietet die Technologie ein hohes Recyclingpotenzial. Die Anmeldeunterlagen für den Fachaustausch finden Sie hier.