Foto: Lorentzen & Sievers

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Anfang November hatte Lorentzen & Sievers zum Fachaustausch „Kreislaufwirtschaft aktuell“ nach Hamburg eingeladen. Vier jeweils einstündige Vorträge lieferten dabei viel Diskussionsstoff. Jeder Vortrag wurde von mindestens einer halben Stunde mit Fragen und thematischer Auseinandersetzung begleitet.

Felix Mehrens, Doktorand am IKK - Institut für Kunststoff- und Kreislauftechnik der Leibniz Universität Hannover, das u.a. an der Identifizierung möglicher Inputströme für Recyclingkreisläufe, der Verbesserung der Dekontaminierung sowie innovativen Analytikmethoden forscht, erklärte: „Die größte Problematik bei dem Einsatz von Rezyklaten in Lebensmittelverpackung sind die Kontaminationen im Kunststoffabfall. Für die Erhöhung des Einsatzes von Rezyklaten in Lebensmittelverpackung müssen neue Inputströme identifiziert und eine Recyclingstrategie entwickelt werden. Eine weitere Verbesserung der Recyclingtechnologie zur Entfernung von Kontaminationen aus Rezyklaten würde die Menge an verwendbarem Rezyklat erhöhen.“ Aus Sicht von Mehrens gebe es viele Akteure, die an diesen Problemen arbeiten würden, um den Einsatz von Rezyklaten in allen Bereichen zu erhöhen. Unterstützt werde dies durch ein steigendes Bewusstsein für den nachhaltigen Umgang mit Kunststoffen.

Johannes Schneider, M. Sc.im Bereich Verfahrensentwicklung Polymerrecycling am Fraunhofer Institut für Verfahrenstechnik und Verpackung IVV stellte die aktuellsten Forschungsprojekte des Instituts vor. Der CreaSolv® Prozess ermöglicht das lösemittelbasierte Recycling von Thermoplasten. Je nach Materialaufbau wird das Zielpolymer mithilfe der Lösemittel selektiv extrahiert, unerwünschte Komponenten wie Fremdkunststoffe, Verunreinigungen und Kontaminanten abgetrennt. Übrig bleibt ein reines Polymer, welches wettbewerbsfähig zu Neuware ist. Mit dieser Technologie können unter anderem Multilayer Verpackungen hochwertig aufbereitet werden, welche bisher als nicht recyclingfähig gelten. Auf Basis des CreaSolv® Prozesses soll diese Technologie zukünftig im Industriemaßstab einen festen Bestandteil der weltweiten Recyclingindustrie darstellen. Erste Pilotanlagen wurden bereits installiert.

Das norwegische Unternehmen TOMRA wurde von Jan Hommen vertreten. TOMRA sortiert, zusammenfassend dargestellt, alles, was sich sortieren lässt – von Lebensmitteln über Verpackungen, Abfällen bis hin zu Industriemineralien. Allgemein bekannt sind die Flaschenpfandautomaten im Handel. Über eine multiple Material-, Größen-, Farb-, Form- und Positionserkennung wäre es gemäß Angaben von TOMRA möglich, zwischen 70 % und 90 % aller Kunststoffe mit einem Reinheitsgrad von 95 % auszusortieren. Die Steigerung der Recyclingquote von Kunststoffen auf 85 % würde eine CO2-Einsparung in Höhe von 35 Mio t pro Jahr bedeuten. Mit konkretem Bezug zur Obst- und Gemüsebranche zeigte Jan Hommen auf, dass die sortenreine Aussortierung transparenter, Mono A-PET-Schalen technisch unproblematisch ist. Das Interesse an der folgenden Aufbereitungstechnologie steigt kontinuierlich und stimmt für die Zukunft positiv. Die Wege für Tray2Tray scheinen geebnet und mit großen Schritten voranzuschreiten.

Katharina Müller von Interseroh+ fasste die wesentlichen rechtlichen Rahmenbedingungen zusammen und definierte den Begriff „Recyclingfähigkeit“ sowie dessen oftmals in der Werbung missverständliche Anwendung.

Mehr dazu lesen Sie in einer der kommenden Ausgaben des Fruchthandel Magazins.