Die Europäische Ladungs-Verbund Internationaler Spediteure (ELVIS) AG sieht das deutsche Transportgewerbe weiter mit immensen Herausforderungen konfrontiert. Es sei davon auszugehen, dass die kommenden Monate vielen Unternehmen und Betrieben der Branche trotz der zu erwartenden üblichen Herbstbelebung an die Substanz gehen.
Ursache hierfür sei vor allem die zu Dezember geplante Mauterhöhung, die in der prominenten Kategorie um 83 % steigen und je nach Einsatzszenario des Lkw eine Kostensteigerung von bis zu zwölf Prozent bewirken werde, führt der Verbund in seinem jüngst veröffentlichen Marktreport über die aktuellen wirtschaftlichen und branchenspezifischen Entwicklungen aus. „Wie die Leistungskurven der deutschen Wirtschaft insgesamt geben auch die branchenspezifischen Kennzahlen wenig Anlass zur Hoffnung, dass sich die Lage noch in diesem Jahr spürbar verbessern wird“, sagt Nikolja Grabowski, Vorstand der ELVIS AG. Ein Vergleich mit den Vorjahreswerten mache deutlich, dass die fehlenden Mengen die üblichen saisonalen Schwankungen deutlich übersteigen. Zumal auch das anstehende Herbstgeschäft die Auftragszahlen des Vorjahres voraussichtlich nicht erreichen werde. Zum Ausdruck komme das unter anderem in der Zahl der gefahrenen Lkw-Maut-Kilometer, die im abgelaufenen Quartal um 6,6 % im Vergleich zu Q1, beziehungsweise um 2,5 % gegenüber dem Vorjahresquartal gesunken sei.
In dieser Einschätzung bestätigt sieht sich der Verbund auch durch die ifo Konjunkturperspektive zur Güterbeförderung im Straßenverkehr, die in den Punkten Geschäftsklima (-14,2 %), Umsatzerwartungen (-25,5 %), Preiserwartungen (-29 %) und Beschäftigungserwartung (-9,8 %) eine gegenüber dem Vorjahreszeitraum deutlich negativere Entwicklung aufweist. Gleiches gilt für den ELVIS Teilladungsindex, der im Vergleich zum ersten Quartal des Jahres um 7,5 % niedriger ausfällt und 4,3 % unter dem Vergleichszeitraum des Vorjahres liegt.
Gleichzeitig ist die Kostensituation für die Spediteure und Frachtführer in Deutschland weiter angespannt. Zwar hätten sich die Energiekosten im Jahresverlauf auf einem deutlich geringeren Niveau eingependelt, dennoch kämen in nahezu allen Kostensegmenten deutliche Nachlaufeffekte zum Tragen. Insbesondere die anhaltend steigenden Material- und Personalkosten erschwerten den Unternehmen das Wirtschaften.
Mitten in diese Gemengelage hinein stoße die zu Dezember geplante Mauterhöhung. Vorbehaltlich der Zustimmung des Bundesrats würden die Kilometersätze der deutschen Lkw-Maut in den relevanten Klassen mit der höchsten Laufleistung dann um bis zu 83 % steigen. Im Ergebnis werde die bisherige Mautabgabe damit fast verdoppelt. Je nach Einsatzszenario des Lkw führe dies zu einer Kostensteigerung von bis zu zwölf Prozent. Vor diesem Hintergrund warnt Grabowski: „Es ist höchste Zeit, mit den Kunden in den Dialog zu treten. Die Mautkosten müssen vollständig durchgereicht werden.“