Die Annullierung der Flüge im Zuge der Covid-19-Krise führte dazu, dass sich der verfügbare Platz im Bauchraum der Flugzeuge fast über Nacht um rund 75 % reduzierte. Industrie und Händler mussten ihre Waren in einem Frachtflugzeug oder einem neu zugewiesenen Passagierflugzeug unterbekommen oder schnell einen neuen Lagerplatz finden, teilt C.H. Robinson mit.
„Letzteres erwies sich als sehr kostspielig, denn wie unsere Beobachtungen zeigen, würden diese Lagerplätze letztlich um das zehnfache teurer sein als vor Covid-19. Das Wegfallen der regelmäßigen Warentransporte in Passagierflugzeugen führt dazu, dass wir möglicherweise erst ab 2022 zu nennenswerten Zahlen zurückkehren werden“, so Andre van Linden, Air Product Manager Europe C.H. Robinson.
Die Auswirkungen dieses Kapazitätsabbaus haben einen enormen Einfluss in Deutschland. Hersteller müssen mittelfristig andere Optionen in Betracht ziehen, als ihre Waren ausschließlich über den Luftweg zu transportieren. Obwohl der Einfluss externer Faktoren auf die Luftfracht nun von Covid-19 geprägt wird, müssen künftig auch andere Veränderungen und Regularien berücksichtig werden. Die Akteure entlang der Lieferkette müssen alternative Verkehrsträger prüfen, um sich langfristig abzusichern. Ein effizienter und kostensparender Ansatz ist der multimodale Mix mit aktiver und dauerhafter Einbettung von Straßen-, See- und Schienenverkehr in die Lieferkette. So werde sie flexibler, effizienter und kostengünstiger. Allerdings funktioniere sie nur, so C.H. Robinson weiter, wenn alle vorhandenen Daten aller Transporteure in die Planung einbezogen werden. Dadurch vereinfacht sich die Zusammenarbeit zwischen Herstellern und Transporteuern, die Zahl der Kilometer wird minimiert und Leerfahrten reduziert. Auch die Kapazität der Schifffahrtsindustrie verändert sich aufgrund von mehr größeren Schiffen, was zu einer größeren Auswahl und niedrigeren Raten führt. „Auch wenn unsere ‚Neue Normalität‘ wahrscheinlich noch eine Weile nicht definiert werden kann, so spielen die Unternehmen der Logistiktechnologie doch eine grundlegende Rolle bei der Analyse der Daten, bei der Integration neuer Innovationen in der Lieferkette und beim Verständnis der Anforderungen, die Hersteller und Einzelhändler bei der Neuausrichtung ihrer Gütertransportmethoden künftig haben werden“, sagt van Linden.