Auch der spanische Steinobstsektor war auf der FRUIT LOGISTICA 2023 vertreten. Diesmal war die Beteiligung wesentlich anders als im zurückliegenden, als es aufgrund von Frösten zu einem erheblichen Produktionsrückgang kam. Im Fokus stand diesmal die neue Kampagne. Die Produzenten zeigten sich zuversichtlich, wenn auch mit einer gewissen Vorsicht.
Actel (Lleida) ist eine Genossenschaft 2. Grades mit einer 42-jährigen Geschichte. Es ist eine starke und vielseitige Gruppe, die neben dem Obstanbau, einen großen Getreidebereich, Zulieferdienste, Arbequina Olivenöl extra virgen sowie eine Versicherungsmaklergesellschaft umfasst. Zu ihr gehören insgesamt 108 Genossenschaften, von denen 19 den Obstsektor bilden. Etwa 500 Erzeuger aus Katalonien, Aragon und Extremadura liefern ihr Obst an die Genossenschaft. Das Fruchthandel Magazin sprach mit José Manuel Ibáñez, Direktor Obstsektor von Actel.
Wie ist die FRUIT LOGISTICA für Actel gelaufen?
Dieses Jahr war die FRUIT LOGISTICA für uns eine unumgängliche Veranstaltung. Aufgrund der durch den Frost verursachten Situation im vergangenen Jahr, war es wichtig, wieder persönlich mit den strategischen Kunden in Kontakt zu treten. Die geführten Gespräche haben uns gezeigt, dass sie sich über das Geschehene bewusst sind. Anfangs, und vor allem im Sommer, hatten unsere Kunden einige Schwierigkeiten zu verstehen, warum wir nicht die üblichen Obstmengen liefern konnten. Unsere Produktion erreicht in einem normalen Jahr rund 70 Mio kg, davon 35 Mio kg bis 40 Mio kg Steinobst, aber durch die Fröste haben wir 70 % unserer Ernte verloren.
Wie ist die aktuelle Situation (KW 6/23)?
Zurzeit läuft die Kernobstsaison (Äpfel und Birnen). Die Fröste haben sich auch hier ausgewirkt, vor allem bei Birnen und ihre Kaliber, was den Verkauf erschwert. Aber wir müssen uns anpassen. Letztendlich muss man in diesem Sektor die Kampagnen so nehmen, wie sie kommen. Man kann das Wetter nicht kontrollieren, und wir wissen nicht, ob diese extremen Situationen, wie die Fröste im vergangenen Jahr, aufgrund des Klimawandels in Zukunft nicht mehr so außergewöhnlich sein werden.
Auf der anderen Seite steht die neue Steinobstsaison vor der Tür und wir freuen uns darauf. Die Kälte der zurückliegenden Wochen, besonders hier in Lleida und Aragón, wirkt sich positiv auf die Kulturen aus. Die Bäume ruhen sich aus. Wenn im März oder April keine extremen Situationen auftreten, erwarten wir eine gute Entwicklung in Bezug auf Blüte und Fruchtansatz. Die Saison entwickelt sich bisher normal, aber im Moment können wir – wie jetzt alle wissen – keine Vorhersagen machen. Die Kunden, die sonst früh nach Prognosen gefragt haben, sind heute vorsichtiger und wissen, dass im März und April mögliche Unwetter (Frost oder Hagel) auftreten können. Sie haben mehr Verständnis und sagten uns, dass sie mit den Lieferprogrammen bis März/April warten wollen.
Hatte der Lieferausfall im vergangenen Jahr Folgen?
Das werden wir in diesem Jahr sehen. Es ist ein Problem, wenn man liefern will, aber nicht kann, weil die Ernte wie in der vorangegangenen Saison so stark reduziert war. Aber wie ich bereits sagte, zeigen die Kunden Verständnis und sind wieder hier mit uns auf der Messe, um mit der Planung für die nächste Saison zu beginnen. Der LEH sieht in den Produzenten, und in diesem Fall in Zentralen wie Actel, einen langfristigen Partner.
Neben Pfirsichen und Nektarinen sind Paraguayos eine der Spezialitäten von Actel ...
... ja, wir sind das Referenzland für Paraguayos. In der vergangenen Saison war der Produktionsrückgang ebenfalls spürbar, wenn auch nicht so stark wie bei anderen Früchten. Für Europa ist Spanien nach wie vor der Hauptlieferant. Die Produktion konzentriert sich auf Murcia, Extremadura, Katalonien und Aragon. Es handelt sich nach wie vor um ein außergewöhnliches Produkt, das leicht zu essen ist und gut schmeckt. Es ist das Produkt, das uns im Export von anderen abhebt.
Welchen Marktanteil hat Deutschland für Actel?
Es ist ein sehr wichtiger Markt für uns, auf den etwa 20 % bis 25 % unserer Steinobstproduktion entfallen. Bei Kernobst konzentrieren wir uns mehr auf den heimischen Markt, aber auch auf Italien und andere europäische Länder.
Daphne Schmidt