Anlässlich der Mitgliederversammlung des Landesverbandes Sächsisches Obst e.V. am 08. März 2024 waren die Mitglieder beim Deutschen Wetterdienst in Leipzig zu Gast.
Nach zwölfjähriger Mitgliedschaft der Obstbauern aus Sachsen-Anhalt, beschloss die Mitgliederversammlung den Landesverband Sächsisches Obst e.V. in Obstbauverband Sachsen & Sachsen-Anhalt e.V. umzubenennen und einigte sich auf ein neues Logo. Zukünftig wird der Obstbauverband unter folgendem Slogan für das regionale Obst werben, siehe rechts, so der Landesverband.
In seinem Bericht zog der Vorsitzende des Landesverbandes Jörg Geithel eine gemischte Bilanz. Die Ernteergebnisse waren territorial sehr unterschiedlich. Witterungseinflüsse wie Spätfröste, Stress der Obstgehölze durch die Trockenheit der zurückliegenden Jahre 2021 und 2022 und Alternanz werden als Ursachen der Schwankungen angesehen.
Insgesamt wurden ca. 78.000 t Obst im Verbandsgebiet geerntet, wobei die Hauptobstart Apfel mit etwa 68.000 t den Hauptanteil der Erntemenge ausmachte, eine deutlich unterdurchschnittliche Ernte. Bei Süßkirschen fiel die Erntemenge zu den Vorjahren mit 1.500 t ebenso geringer aus, so der Landesverband.
Grund zur Sorge seien die seit Jahren zurückgehenden Anbauflächen. Rodung alter Bestände und eine verhaltene Neupflanzung, besonders bei Äpfeln und Sauerkirschen, bestimmen diesen Trend. Infolge der hohen und jährlich steigenden Lohnkosten sei der Erdbeeranbau explizit betroffen. Der Vorsitzende fordere von der Politik verlässliche Rahmenbedingungen und globale Wettbewerbsgleichheit zur Erhaltung eines modernen und nachhaltigen Obstanbaues in Sachsen und Sachsen-Anhalt.
Die Öffentlichkeitsarbeit habe im Landesverband einen bedeutenden Stellenwert. Die Aktivitäten reichten von der Durchführung von Obstbautagen, Erntesaisoneröffnungen bis hin zu Podiumsdiskussionen mit Politikern. Mit viel Politprominenz wie z.B. mit Ministerpräsident Michael Kretschmer und Sachsen-Anhalts Agrarminister Sven Schulze sowie der Blütenkönigin Antonia I. wurde der Startschuss für den Beginn der Ernten gegeben.
Trotz allgemeiner Krisenstimmung in der Landwirtschaft und im Gartenbau kann der Berufsstand auf beachtliche Erfolge seiner Arbeit hinweisen. Die Zulassungsverlängerung von Glyphosat für weitere zehn Jahre, das Projekt zur Förderung der Mehrgefahrenversicherung in Sachsen und die Ablehnung der „Verordnung zur nachhaltigen Verwendung von Pflanzenschutzmitteln“ auf europäischer Ebene, um nur einige zu nennen.
Abschließend ging Jörg Geithel auf die Protestaktionen der Bauern und Gärtner im Verbandsgebiet und in Deutschland ein. Gemeinsam mit den Bauernverbänden wurde mit demokratischen Mitteln und auf friedliche Art und Weise für eine Änderung der Agrarpolitik und für mehr Respekt der Arbeit der gesamten grünen Branche bei Politik und Bevölkerung demonstriert. Reaktionen und Gesprächsangebote von Seiten der Landespolitik und der Ampelkoalition sind bereits erfolgt. Die ersten Schritte sind getan, wir bleiben dran, betonte der Vorsitzende.
Falk Böttcher, Niederlassungsleiter des DWD in Leipzig, referierte zum, Klimawandel in Sachsen und zeigte den Obstbauern bei einem Rundgang wie beim DWD Wetterberichte und -prognosen entstehen. Nach einem Impulsvortrag der Vorsitzenden des Ausschusses für Energie, Klimaschutz, Umwelt und Landwirtschaft Ines Springer (CDU), diskutierten die Obstbauer mit ihr intensiv über die aktuelle politische Situation.
Im dreijährigen Turnus wurde der Vorstand neu gewählt, der nunmehr aus 14 Mitgliedern besteht. Zwei Vorstandsmitglieder schieden aus. Elisabeth Schwitzky vom gleichnamigen Obsthof Schwitzky aus Höhnstedt/Salzatal wurde neu gewählt und sie tritt die Nachfolge von Philipp Moser als Landesgruppenvorsitzenden von Sachsen-Anhalt an. Zugleich wurden der Vorsitzende Jörg Geithel und die drei Stellvertreter Matthias Wedler, Alexander Ehm sowie Peter Griesbach in ihren Ämtern bestätigt.