„In diesem Winter sind an Apfelbaumproben die Eier des Apfelblattsaugers, der Kommaschildlaus und der Blutlaus am häufigsten festgestellt worden. Dafür haben wir im LALLF 1.760 Fruchtholzstücke von Apfel, Birne und Pflaume untersucht“, so Dr. Joachim Vietinghoff, Abteilungsleiter Pflanzenschutzdienst des Landesamtes für Landwirtschaft, Lebensmittelsicherheit und Fischerei (LALLF) in Rostock.
Die Überwinterungsstadien von Schaderregern und Nützlingen werden auf zwei Metern Fruchtholz pro Sorte von einer definierten Anbaufläche in Erwerbsobstbaubetrieben bestimmt. Für aussagekräftige Ergebnisse wird dazu das Probematerial von zwei- bis dreijährigem Fruchtholz gleichmäßig verteilt aus den Baumkronen entnommen. In diesem Winter haben die acht größten Obstbaubetriebe 88 Proben mit den o.g. Einzelstücken eingesandt.
Die Untersuchungen sind ein Angebot an die Obstbaubetriebe des Landes und wichtiger Bestandteil der Aufgaben des LALLF. Mit diesen und anderen Analysen werden die Dynamik und das Artenspektrum von Schädlingen eingeschätzt. „Nur wer weiß, welche Insekten in seinen Bäumen leben, kann bei Bedarf auch gezielt dagegen vorgehen“, sagt Vietinghoff. Abwehrmaßnahmen erfolgen nach dem Schadschwellenprinzip. Dies sind wissenschaftlich begründete Grenzwerte für die Anzahl an Überwinterungsstadien von Schadinsekten. Werden sie überschritten und sind deshalb Schäden an den Bäumen oder Früchten zu befürchten, empfiehlt der amtliche Dienst auch ganz konkrete Wirkstoffe zur Bekämpfung. Somit ist ein zielgenaues, umweltschonendes Vorgehen in der Obstanlage möglich.
Eine zeitgerechte und angepasste Austriebsspritzung auf Basis der Untersuchungsergebnisse reduziere die überwinternde Anzahl an Schaderregern. So könne im späteren Vegetationsverlauf eventuell auf weitere Bekämpfungsmaßnahmen ganz verzichtet werden. Deshalb schütze eine abgestimmte Austriebsspritzung auch zufliegende Nützlinge, wie z.B. die Flohrfliegen, Raubmilben und Blutlauszehrwespen, heißt es abschließend.