Der jüngste Anstieg der Kühlschifffahrts-Frachtraten wird sich nach Einschätzung der Analysten von Drewry Maritime Research voraussichtlich als kurzlebig erweisen, da sich der Handel auf die Umleitung der Schiffe einstellt und überschüssige Containerschiffs-Kapazitäten eingesetzt werden, um längere Transitzeiten zu ermöglichen.
Die Umleitung von Ladungen führe zwar weiterhin zu Verzögerungen und einer gewissen Komplexität bei der Neupositionierung von Kühl-Equipment. Doch dies werde voraussichtlich keine langfristigen Auswirkungen auf die Frachtraten haben. Die anhaltenden Unruhen im Roten Meer veranlassten die Reedereien weiterhin dazu, ihre Ladungen über das Kap der Guten Hoffnung umzuleiten, während der rekordverdächtig niedrige Wasserstand im Panamakanal gleichzeitig zu Verzögerungen führe. „Während der langfristige Ausgang der Ereignisse im Nahen Osten höchst ungewiss bleibt, ist zu erwarten, dass die Frachtraten für Kühlcontainer im Laufe dieses Jahres ihren Abwärtstrend fortsetzen werden. Ein Überangebot an Containerschiffsneubauten, die in diesem Jahr auf den Markt kommen, dürfte den jüngsten Aufwärtsdruck auf die Raten ausgleichen, so dass die durchschnittlichen Frachtraten für Kühlcontainer im Laufe des Jahres wieder zu ihrem langfristigen Abwärtstrend zurückkehren dürften“, heißt es im aktuellen Drewry-Report.
Das Handelsvolumen blieb von der Unterbrechung der Lieferketten weitgehend unberührt, wobei das Volumen im vierten Quartal sogar um schätzungsweise 3,2 % im Vergleich zum Vorjahr gestiegen ist. Die Ankunft von El Niño im Jahr 2023 wirkt sich allerdings weiterhin auf die Obstkulturen in der ganzen Welt aus, da die zunehmende Unvorhersehbarkeit der Wettersysteme die Produktion beeinträchtigt hat. So ging bspw. der Bananenhandel im vergangenen Jahr um 1,3 % gegenüber dem Vorjahr zurück. Allerdings verzeichneten fast alle großen Erzeugerländer in der zweiten Jahreshälfte ein stärkeres Wachstum, ausgehend von einem niedrigen Ausgangsniveau im Jahr 2022. Der Handel mit Melonen und Beeren war mit einem Rückgang von 6,8 % im Jahr 2023 am stärksten betroffen, da schlechte Ernten in Südamerika zu einer Verknappung qualitativ hochwertiger Produkte führten.