In Niedersachsen stellen jedes Jahr 150 bis 200 Betriebe auf Ökolandbau um. Die offiziellen Zahlen für 2022 sind noch nicht veröffentlicht, sie werden den Spitzenwert von 2021 aber sicher nicht erreichen, erwartet das Kompetenzzentrum Ökolandbau Niedersachsen (KÖN).
Die Erzeugerpreise sind hoch und viele konventionell wirtschaftende Landwirte sind mit ihrer ökonomischen Situation gerade sehr zufrieden. Das bremst ihr Interesse am Ökolandbau. Aber aus drei Gründen lohne es sich für Landwirte jedoch gerade jetzt, die Umstellung für sich durchzurechnen, sagt KÖN-Geschäftsführerin Carolin Grieshop.
Der wichtigste Grund, sich jetzt mit Ökolandbau zu befassen, sei die Stabilität des Ökolandbaus. „Unsere Erfahrung ist, dass Ökobetriebe widerstandsfähig sind. Sie überstehen Krisen. Sie gehen in schwierigen Zeiten nicht unter“, sagt Carolin Grieshop.
Der Umsatz mit Bio-Produkten schrumpfte 2022 um vier Prozent, aber von einem sehr hohen Niveau aus, denn 2020 und 2021 war der Umsatz um zusammen 30 % gestiegen. „Konsumenten kaufen heute auch nicht weniger Bio-Lebensmittel. Sie kaufen preisbewusster. Das schwächt die Direktvermarkter, wird aber nicht so bleiben. Die Konsumenten werden sich bald wieder den regionalen Bio-Produkten zuwenden“, sagt die KÖN-Geschäftsführerin.
Der zweite Grund, sich als Landwirt jetzt mit der Umstellung auf Ökolandbau zu beschäftigen, sei die Erfahrung, dass sich Erzeugerpreise schnell änderten. „In zwei, drei Jahren sieht die Welt anders aus“, sagt Grieshop. „Antizyklisch zu handeln, ist eine bewährte Strategie.“ Auch zeigen sich in Niedersachsen Anzeichen für eine Erholung des Bio-Marktes.
„Es ist deshalb nie eine pauschale Empfehlung umzustellen, sondern immer eine sehr individuelle Betrachtung. Wie sich Ökolandbau für einen Betrieb lohnt, das hängt von vielen Faktoren ab“, sagt Grieshop. Das ist der dritte Grund, sich mit Ökolandbau zu befassen.