„Gefehlt hat der gesellige Teil, der typisch für Präsenzveranstaltungen dieser Art ist, aber Beteiligung, Interaktion und wissenschaftlicher Anspruch waren unverändert hoch“, so fasste Bruno Mezzetti, Professor an der federführenden Università Politecnica delle Marche, die 9. Ausgabe des Internationalen Erdbeer-Symposiums (1. bis 5. Mai) zusammen.
Die einzelnen Aktivitäten können nur schwer in wenigen Zeilen zusammengefasst werden: So wurde über die Anpassung der Sorten an den Klimawandel, das Verhalten der Gene in unterschiedlichen Klimazonen und Produktionsstandorten und genetische Verbesserungen diskutiert. Weiterhin wurden Genomikstudien vorgestellt, insbesondere zur genomischen Selektion, die für alle Märkte und alle Produktionsgebiete relevant sind. Zudem wurde über Anbautechniken in Freiland- und Hydro-Kultur, über innovative Systeme, mit denen der Saisonkalender auf allen Breitengraden ausgeweitet werden kann, gesprochen.
Die Veranstaltung wurde nach 33 Jahren erstmals von Italien ausgerichtet. Die Zahlen dazu: 120 Vorträge, 140 Poster, 50.000 Interaktionen, 800 Teilnehmer aus 37 Ländern, 1.000 Seiten Konferenzunterlagen und 50 Stunden Audio-/Videoaufnahmen. Die Veranstaltung endete mit der Auszeichnung von fünf jungen Teilnehmern, die die interessantesten Vorträge gehalten haben. Denn die Botschaft dieses Events war, eine Brücke zwischen Vergangenheit und Zukunft zu bauen.
Zu den Schlüsselthemen gehörte auch Pflanzenschutz: Ioannis Tzanetakis, Professor für Pflanzenvirologie der University of Arkansas (USA), äußerte sich zu den schweren, durch Viren verursachten Epidemien, die die Erdbeerproduktion in Nordamerika beeinträchtigt haben, und erläuterte das von seinem Forschungsteam entwickelte Zertifizierungsmodell, das den Bereich beginnend mit Erdbeeranzuchtbetrieben bis zu den kommerziellen Anbauflächen betrifft. Juan Carlos Díaz Ricci, Professor an der Universidad Nacional de Tucumán (Argentinien) und Mitglied des Nationalen Forschungsrats von Argentinien (CONICET), sprach über die Einschleppung von Schimmelpilzen bei Erdbeeren. Viel Beachtung fand bei den Teilnehmern das aktuelle, jedoch nie wissenschaftlich erörterte Thema Pflanzenschutz durch RNA-Interferenz. Die Qualität der Erdbeeren wurde aus organoleptischer und ernährungswissenschaftlicher Perspektive behandelt: Letzteres ist ein Thema, das Fachwissen erfordert, welches über Agronomie hinausgeht und – wie auf dem Symposium deutlich gezeigt wurde – in die Bereiche Biomedizin und Biochemie hineinspielt: So sprach Daniele Del Rio, Professor für Ernährung an der Università di Parma, über Polyphenole, Erdbeeren und den Auswirkungen auf den Stoffwechsel des Menschen. Thema von Yuntao Zhang von der Beijing Academy of Forestry and Pomology Sciences waren die großen Veränderungen bei der Forschung und der Branche in China, einem der weltweit führenden Länder bei der Produktion und dem Export von Erdbeeren.
Die nächste Ausgabe des Symposiums wird 2024 auch genau dort stattfinden. Emanuela Stifano, Ncx Drahorad