Die ersten Fröste kamen, als die Frühkirschen am Ende der Blüte standen. Die Kirschsorte namens Łutówka befindet sich sogar in voller Blüte. Je nach Lage des Obstgartens, der Parzelle und der Klasse der Bodenqualität, variiert das Ausmaß der Schäden und kann von 30 % bis 60 % bis zu 95 % betragen, berichtet Piotr Pasik, Präsident des Nationalen Verbands der Kirschproduzenten.
„In einer Parzelle konnte ein halber Baum seine Blüten abwerfen und die Hälfte blühen. Dieser Frühling hat uns sehr hart getroffen“, setzt Pasik fort. Für ihn ist das Ausmaß der Katastrophe bedingt durch die Fröste als Folge des sich verändernden Klima zu werten: „Ich kann mich nicht erinnern, dass wir jemals solche Anomalien erlebt haben. Wir bauen schon seit über 40 Jahren Kirschen an. Wir hatten einen warmen Winter und ein warmes Ende des Februars. Wir haben die ersten Behandlungen bereits am 20. Februar durchgeführt. Der April hat uns ziemlich überrascht. Die Entwicklungsphasen der Kirschen schritten so schnell voran, dass wir mit den Spritzungen nicht hinterherkamen.“
Der Frost hat die Region Lublin, die Weichselregion, Lipsko und Sandomierz besonders hart getroffen. In der Region Kujawy sah es etwas besser aus. In Biała Rawska haben die Obstbauern nur auf der Seite der Stadt Łodz gelitten. Auch bei seiner eigener Kirschenplantage rechnet der Präsident mit Verlusten von 90 %.
Besonders kritisch sieht es in Lublin auch in Bezug auf die Himbeerplantagen aus, berichtet das Portal „SadyOgrody.pl“. Obstgartenbesitzer aus dem Bezirk Opole Lubelskie betonten in einem Gespräch mit dem stellvertretenden Gouverneur von Lublin, Andrzej Maj, „dass die Ernteverluste historisch hoch sein könnten. Das werden wir alle zu spüren bekommen. Die Himbeerplantagen in der Region Lublin machen bis zu 70 % der nationalen Produktion aus. Der Ausfall der Ernte bedeutet für die Landwirte mehrere Monate ohne Einkommen“.
Aprilfröste führten zu enormen Verlusten auch in den Apfelplantagen. Auch andere Obstkulturen wie Plaumen in der Region Lublin wurden schwer beschädigt. Maciej Cybulak, Landwirt aus Opole Lubelskie, spricht in einem Interview mit „SadyOgrody.pl“, dass er dieses Jahr nur „symbolische Mengen“ an Früchten ernten werde. Über den Zustand seiner Plantagen sagt er: „Der Frost kam, als die meisten Apfelbaumsorten in voller Blüte standen oder sich in der Endphase befanden, also in der kritischsten Zeit. Fast alles in den Pflaumenbäumen ist gefroren und abgefallen, und der Regen im Juni steht uns noch bevor. In den Obstgärten herrscht bereits Dürre. Seit 1,5 Monaten hat es in unserer Gegend keinen nennenswerten Regen gegeben.“
Die durch Frostwellen verursachten Verluste auf Johannisbeerplantagen liegen je nach Region des Landes zwischen 20 % und 90 %. Stanisław Trzonkowski, Produzent von schwarzen Johannisbeeren und anderen Beeren in der Woiwodschaft Podlaskie sagt gegenüber „SadyOgrody.pl“: „Bei dem Versuch, den Schaden im Land einzuschätzen, habe ich Daten von Johannisbeerproduzenten aus verschiedenen Orten in Polen verwendet, die Mitglieder des Polnischen Verbands der Johannisbeererzeuger sind. Das Bild, das sich aus den erhaltenen Informationen ergibt, ist geradezu schockierend.“
Aber nicht nur Polen trafen die Froste hart. Auch Serbien wurde von den Frösten hart getroffen. Die Ungarn hingegen haben ein anderes Problem. Sie werden von der Bakterienkrankheit geplagt, berichtet Stasik.