Foto: AdobeStock

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Die ökologischen, gesellschaftlichen und klimatischen Herausforderungen der Obst und Gemüse produzierenden Branche standen im Fokus einer Fachtagung des Weihenstephaner Hochschulforums Gartenbau der Fakultät Gartenbau und Lebensmitteltechnologie an der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf (HSWT).

Jörg Hilbers, Geschäftsführer der Fachgruppe Obstbau im Bundesausschuss Obst und Gemüse, skizzierte in seinem Vortrag die gesellschaftlichen Erwartungen an den Obstbau und zeigte entsprechende Ideen und Strategien für einen nachhaltigen Obstbau auf, inklusive der Möglichkeiten, diese zu kommunizieren. 'Ökonomische Nachhaltigkeit' sei in der aktuell sehr schwierigen ökonomischen Situation im deutschen Obstbau besonders wichtig, dabei habe der deutsche LEH eine besondere Verantwortung. Anforderungen an den internationalen Markt mit Tropenobst beleuchtete Manfred Pülm, Quality Lead bei Greenyard Fresh Germany. Er gab einen Überblick zu den Marktanteilen führender Unternehmen im deutschen LEH und zeigte die Herausforderungen im Rahmen der zahlreichen Zertifizierungs-Standards auf. Was die sozialen und ökologischen Herausforderungen angehe, sehe er neben vielen positiven Entwicklungen in den letzten Jahrzehnten jedoch die ‘Geiz ist Geil‘-Mentalität im deutschen LEH kritisch, vor allem im Zusammenhang mit den sozialen Bedingungen in vielen Herkunftsländern. Die Leiterin der Abteilung ‘Risikokommunikation‘ am Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) PD Dr. Gaby-Fleur Böl gab Einblicke in die Arbeit des Instituts und erläuterte den Ablauf von Risikobewertungen am BfR. Sie führte aus, dass die tatsächlichen Risiken im Bereich Obst und Gemüse bspw. durch Pflanzenschutzrückstände in den letzten Jahrzenten verschwindend gering gewesen wären, die gesellschaftliche Wahrnehmung und mediale Darstellung dazu jedoch häufig im Widerspruch stehe. Unterschätzte natürliche Risiken gebe es in Haushalten vor allem im Bereich von Mykotoxinen und Keimen. Der stellvertretende Geschäftsführer des Kompetenzzentrums Obstbau Bodensee (KOB) und Sortenprüfer Dr. Ulrich Mayr zeigte am Beispiel Apfel Entwicklungen und sich verändernde Produktanforderungen durch die Verbraucherinnen und Verbraucher auf. Mit dem Vortragsthema ‘Mythos alte Apfelsorten versus neue Apfelsorten‘ beleuchtete er einerseits das große Potenzial alter Sorten als genetische Ressourcen, andererseits jedoch auch deren Nachteile im modernen Obstbau. Das Sortenkarussell drehe sich aufgrund einer weiteren Reduktion des Planzenschutzeinsatzes vor allem um stabile Resistenzeigenschaften gepaart mit dem Wiedererkennungswert einer Sorte, so Mayr. Und: 'Hier können wiederum alte Sorten für die Kreuzung mit modernen Apfelsorten interessant sein.'