Mit dem Verzehr von einem Apfel rund die Hälfte des Selenbedarfs eines Erwachsenen decken – das ist mit dem Apfel der Hochschule Osnabrück möglich. Das Spurenelement Selen ist nicht nur für eine normale Funktion des Immunsystems und der Schilddrüse unentbehrlich. Neueste Forschungsergebnisse zeigen, dass eine gute Selenversorgung u.a. dazu beiträgt, Corona-Erkrankungen besser zu überstehen, teilen Forscher der Hochschule Osnabrück und der Charité – Universitätsmedizin Berlin mit.
Die Apfel-Neuheit entwickelte Christoph Budke in mehrjährigen Versuchen im Rahmen seiner Doktorarbeit. Erste Tests an fünf Bäumen fanden bereits 2016 statt. Nach Untersuchungen mit acht unterschiedlichen Apfelsorten und der Auswertung von tausenden Proben erfolgte 2019 der erste Praxistest in einem Obstbaubetrieb. Inzwischen liegt die Anbaufläche bei 33 ha, und die Ernte beträgt in der aktuellen Saison bereits 550 t. „Wir sind überzeugt, dass wir mit dem neuen Apfel gute Chancen auf einem hart umkämpften Markt haben: Der Apfel enthält mehr als zehnmal so viel Selen wie ein gewöhnlicher Apfel. Als Basis dienen besondere Züchtungen der sehr beliebten Sorte Elstar. Kunden schätzen außerdem die Herkunft aus dem heimischen Anbau und die plastikfreie Verpackung – wie begleitende Marktforschungen ergaben, sagt Budke.
Der hohe Selengehalt in der Frucht wird durch eine Düngung der Apfelbäume mit einem selenreichen Algendünger erreicht. Auf diesem Weg kann der meist nur sehr geringe Selengehalt in Böden ausgeglichen werden. Der Apfel mit der Extraportion Selen ist aktuell das einzige regionale pflanzliche Lebensmittel, welches zuverlässig die Selenversorgung des Menschen unterstützen kann, erklärt Budke weiter. Inzwischen wird der selenreiche Apfel in vielen Regionen Deutschlands vermarktet.
Prof. Dr. Lutz Schomburg, Institut für Experimentelle Endokrinologie der Charité – Universitätsmedizin Berlint: „Selen ist ein essentielles Spurenelement, das heißt, es ist lebensnotwendig. Zu wenig Selen stellt einen vermeidbaren Risikofaktor für viele Erkrankungen dar. Deswegen ist es wichtig Wege zu finden, dem Selen-Mangel entgegenzuwirken. Der selenreiche Apfel ist daher eine sehr gute natürliche Alternative zu Nahrungsergänzungsmitteln.“
Eine Vielzahl an Studien zeige zudem, dass ein Selenmangel bei einer Corona-Erkrankung mit einer schlechten Prognose verbunden sei, wohingegen ein guter Selenstatus einen milden Krankheitsverlauf und ein geringes Risiko für Komplikationen erwarten lasse. Zentral für diesen Effekt sei das Immunsystem, das auf eine ausreichende Selenversorgung angewiesen sei, heißt es abschließend.