Die extreme Dürre, die 2022 weite Teile Mittel- und Südeuropas betroffen hat, kann zu einem beträchtlichen Anteil dem Klimawandel zugeschrieben werden. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Studie des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung (UFZ), die in der Fachzeitschrift Nature Geoscience veröffentlicht wurde.

Demnach sind die außergewöhnliche Intensität und das räumliche Ausmaß der Dürre zu mehr als 30 % durch die globale Erwärmung bedingt gewesen. Um Wasserspeichermengen im Boden, deren geografische Verteilung und die Abflussmengen von Flüssen in Europa zu untersuchen, nutzten die Wissenschaftler Beobachtungsdaten und ein am UFZ entwickeltes hydrologisches Modell.

„Unsere Simulationen zeigen, dass die Dürre im Jahr 2022 die extremste seit 1960 war”, sagte der Erstautor der Studie, Dr. Emanuele Bevacqua. Im Frühjahr und bis in den Hochsommer hinein habe es in weiten Teilen Europas kaum Niederschläge gegeben. Auch lagen die Durchschnittstemperaturen in den von der Trockenheit betroffenen Teilen des Kontinents im Sommer 1,9 Grad über dem Mittel der Jahre 1981 bis 2010. Auch die Landwirtschaft litt unter der extremen Witterung. Im Vergleich zum Durchschnitt des Zeitraums 2017 bis 2021 gingen laut Studie die Erträge bei Körnermais, Sonnenblumen und Sojabohnen um 15 % zurück.

„Während die Niederschlagsdefizite für das Auftreten der Dürre ausschlaggebend waren, verstärkten die hohen Temperaturen den Rückgang der Bodenfeuchte und der Abflussmengen“, erklärte Bevacqua. So waren zwischen Juni und August etwa 29 % der Landfläche Mittel- und Südeuropas von der Dürre betroffen, im Boden bis zu zwei Meter Tiefe fehlten rund 280 Kubikkilometer Wasser, oder die Füllmenge von schätzungsweise 120 Millionen Schwimmbädern. Von diesen 280 Kubikkilometern Wasser seien wiederum rund 87 Kubikkilometer und damit etwa 31% auf den Klimawandel zurückzuführen, rechneten die Forscher aus. Dafür verglichen sie den Zustand der Bodenfeuchte in zwei Szenarien: Zum einen unter den beobachteten Wetterbedingungen und zum anderen ohne die durch den Klimawandel verursachten Niederschlags- und und Temperaturveränderungen. AgE

Dürre und Trockenheit

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