Der Bau des CCS-Projekts „Porthos“ im Hafengebiet von Rotterdam ist weit fortgeschritten.
Dabei handelt es sich um das erste CO2-Transport- und -Speicherprojekt dieser Größenordnung, das in der Europäischen Union realisiert wird. Das Porthos-Projekt ist der Auftakt für viel mehr: Es schafft die Grundlagen für künftige CCS-Projekte in Nordwesteuropa, teilt der Hafen Rotterdam mit.
Der Baustart von Porthos wurde mit den direkt Beteiligten gefeiert. Der Bürgermeister von Rotterdam, Ahmed Aboutaleb, die Ministerin für Klimapolitik und grünes Wachstum, Sophie Hermans, und die stellvertretende Generaldirektorin der Europäischen Kommission für Energie, Mechthild Wörsdörfer, eröffneten die Veranstaltung gemeinsam mit den Geschäftsführern der Porthos-Anteilseigner Gasunie, EBN (Energie Beheer Nederland) und der Port of Rotterdam Authority. Ministerin Hermans: „CCS ist entscheidend, um die Klimaziele zu erreichen. Mit dem Bau des ersten groß angelegten Transport- und Speichersystems für CO2 in den Niederlanden macht Porthos einen großen Schritt. Dies wird es der Industrie ermöglichen, Emissionen zu reduzieren, und wir werden eine wettbewerbsfähige Industrie in den Niederlanden behalten. Ich bin stolz auf alle Beteiligten, die dies möglich gemacht haben.“
Projekt Porthos
Porthos baut die Infrastruktur, um das CO2 von der Industrie im Rotterdamer Hafen zu den erschöpften Gasfeldern unter der Nordsee zu transportieren. Die Porthos-Kunden Shell, ExxonMobil, Air Liquide und Air Products werden das CO2 in eine frei zugängliche Pipeline im Hafengebiet von Rotterdam einspeisen. Das CO2 wird über eine Offshore-Pipeline zu einer bestehenden Plattform in der Nordsee, etwa 20 Kilometer vor der Küste, transportiert. Von dieser Plattform aus soll das CO2 in ein erschöpftes Gasfeld gepumpt werden. Die erschöpften Gasfelder befinden sich mehr als 3 Kilometer unter der Nordsee in einem versiegelten Reservoir aus porösem Sandstein. Porthos wurde von der Europäischen Union als Projekt von allgemeinem Interesse anerkannt und mit 102 Mio Euro aus dem Programm „Connecting Europe“ gefördert.
Boudewijn Siemons, CEO Port of Rotterdam Authority: „Das Projekt ist ein wichtiger Beitrag zum Ziel, die CO2-Emissionen im Rotterdamer Hafengebiet bis 2030 um 55% zu reduzieren und bis 2050 einen CO2-neutralen Hafen zu schaffen. Es ist der Auftakt zu einer CO2-Infrastruktur im Hafen, die zukünftige CO2-Speicherprojekte zur Verringerung der CO2-Emissionen und Projekte zur Nutzung des abgeschiedenen CO2 als Rohstoff ermöglichen wird. Als europäischer Energiehafen ermöglichen wir den Ausbau der CO2-Infrastruktur und der Verbindungen mit den Nachbarländern, um die CO2-Emissionen der europäischen Industrie zu reduzieren.“
Zeitplan für den Bau von Porthos
Die 30 Kilometer lange Sammelpipeline durch das Rotterdamer Hafengebiet wird derzeit an verschiedenen Stellen im Hafen gebaut. Der Bau der Kompressorstation auf der Maasvlakte und der Kühlwasserpumpstation wird noch in diesem Monat beginnen. Drei Kompressoren bringen das CO2 auf einen Druck von bis zu 130 bar. Damit kann es zur Offshore-Plattform transportiert werden. Der Bau der Offshore-Pipeline und die Arbeiten an der Plattform werden im Jahr 2025 beginnen. Porthos wird voraussichtlich im Jahr 2026 in Betrieb genommen.