Mit einer vorwiegend pflanzenbasierten Ernährung nach der sogenannten „Planetary Health Diet“ könnten sich drei Viertel der Treibhausgasemissionen der deutschen Landwirtschaft einsparen lassen. Das geht aus einer vom Öko-Institut im Auftrag von Greenpeace erstellten Studie hervor. Bei einer solchen Umstellung würden lediglich noch 56 % der derzeit genutzten Ackerflächen und 45 % der Grünlandareale für die Nahrungsmittelproduktion benötigt.

Auf den frei werdenden Flächen könnten laut den Studienautoren dann Lebensmittel für den Export erzeugt werden, um zusätzlich insgesamt 70 Mio Menschen zu ernähren. Alternativ könnte diese Areale zur Aufforstung genutzt werden, um die Landwirtschaft nahezu klimaneutral zu machen. Die Expertin für nachhaltige Landwirtschaft am Öko-Institut, Margarethe Scheffler, erklärte, dass nur mit einer vorrangig auf pflanzliche Produkte umgestellten Ernährung das Ziel der Treibhausgasneutralität im Jahr 2045 erreicht werden könne. Nach den Berechnungen des Instituts könnten durch eine fleisch- und milchreduzierte Ernährung bis zu 4,6 Mio ha Ackerfläche und 1,6 Mio ha Grünland für andere Nutzungen freigemacht werden. Das entspreche etwa 40 % der heutigen landwirtschaftlich genutzten Fläche (LF). Die Emissionen aus der Landwirtschaft und der landwirtschaftlichen Nutzung von Moorstandorten liegen den Studienautoren zufolge aktuell bei rund 95 Mio t CO2-Äquivalenten im Jahr. Allein für die Ernährung würden 81 Mio t CO2-Äquivalente ausgestoßen, wovon 80 % aus der Tierhaltung stammten. Mit der „Planetary Health Diet“ könnte der Ausstoß der Landwirtschaft auf weniger als 23 Mio t CO2-Äquivalente gesenkt werden.

Greenpeace-Landwirtschaftsreferent Martin Hofstetter betonte, dass ein Ernährungswandel vielfältige Vorteile mit sich bringe. Gleichwohl gebe es aber auch Nachteile, räumte Hofstetter ein und nannte die enormen Folgen für die Nutztierhaltung sowie die vor- und nachgelagerten Bereiche. Der Landwirtschaftsreferent plädiert dafür, dass die Politik ihre Ernährungsempfehlung anpasst und überlegen sollte, wie das Ziel erreicht werden könnte. Gemäß der „Planetary Health Diet“ der EAT-Lancet-Kommission konsumieren die Menschen nur noch ein Viertel der derzeit von ihnen verzehrten tierischen Produktmenge und doppelt so viel Obst, Gemüse, Nüsse und Hülsenfrüchte wie aktuell. 2020 belief sich der durchschnittliche Fleischverbrauch der Bundesbürger auf 57,3 kg, während der Pro-Kopf-Verbrauch von Gemüse einschließlich Kartoffeln im Wirtschaftsjahr 2020/21 bei gut 109 kg und der von Obst bei 72 kg im Mittel lag. Die nach der „Planetary Health Diet“ verzehrten Lebensmittel werden nach ökologischen Standards erzeugt. AgE