Für Frisches Obst und Gemüse war der Juni 2024 kein guter Monat.
Mit einem Umsatzminus von vier Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat schreibt die Kategorie stärkere Verluste als der Gesamtmarkt und als es der negative Kalendereffekt (-2,2 %) erwarten ließ, heißt es im GfK Consumer Index. Bei fast stabilem Preisniveau kommt hier der Absatzrückgang (-5 %) deutlich zum Tragen. Die Mengenentwicklung unterscheidet sich dabei zwischen Obst (-6 %) und Gemüse (-7 %) kaum, die Preisniveauentwicklung jedoch sehr. Während die Kilopreise bei frischem Obst weiter steigen (+5 %), ist bei Gemüse auch im Juni eine Erholung des Preisniveaus angesagt (-3 %), was einen massiven Umsatzverlust für letztgenanntes Segment mit sich bringt.
Fruchtgemüse verliert mit minus zehn Prozent Menge besonders stark. In der kumulierten Entwicklung Januar bis Juni 2024 sieht das jedoch anders aus. Hierbei können Fruchtgemüse (+6 %), allen voran die Tomaten (+11 %), dynamische Absatzgewinne gegenüber dem ersten Halbjahr 2023 verbuchen. Begünstigt wird der Nachfrageaufschwung auch durch die wieder niedrigeren Kilopreise, was allerdings zur Folge hat, dass im Umsatzergebnis keine schwarzen Zahlen geschrieben werden. Dies spiegelt auch die Gesamtperformance von frischem Gemüse im 1. Halbjahr wider. Bei gesunkenem Preisniveau kann das Segment in der Menge wachsen (+3 %), jedoch reicht es nicht für ein Umsatzplus (-2%). Den positiven Saisonstart konnte der Spargel in den Folgemonaten nicht aufrechterhalten. Nach einem schwachen Juni-Ergebnis resultiert kumuliert ein Absatzverlust von fünf Prozent gegenüber dem ersten Halbjahr 2023. Treiber des Rückgangs ist jedoch vor allem der Fachhandel – nur jedes dritte Kilo Spargel lief noch über diesen Kanal –, während im Lebensmitteleinzelhandel ein positives Absatzergebnis erzielt wurde.
Der wechselhafte und im Vergleich zum Vorjahr kühlere und nasse Juni 2024 hat auch bei frischem Obst Spuren hinterlassen. So blieben im Juni zum Beispiel Melonen deutlich hinter dem Ergebnis des Vorjahresmonats zurück. Steinobst sticht dagegen positiv hervor und kann bei stabilem Preisniveau in Menge und Wert dynamisch zulegen (10 % bzw. 11 %). Auch die Erdbeerensaison erlebt durch den schwachen Juni (-27 % Menge) einen deutlichen Dämpfer, während das übrige Beerenobst nach dem Einbruch im Vorjahresmonat wieder eine Erholung vorweist. So kommen die Erdbeeren im ersten Halbjahr 2024 kumuliert lediglich auf eine stagnierende Mengenentwicklung. Die Discounter heben sich dabei als beliebter Kanal zur günstigen Deckung des Grundbedarfs mit einer positiven Performance ab. Jedes zweite Kilo Erdbeeren wurden im ersten Halbjahr 2024 von privaten Shoppern im Discount gekauft.
Die weiterhin steileren Preisanstiege bei Obst machen sich unterdessen zum Beispiel bei Exoten (+15 %) sowie Kernobst bemerkbar (+18 %). Bei beiden Segmenten geht dies mit Absatzeinbußen gegenüber dem ersten Halbjahr 2023 einher, überproportional bei den preissensiblen Exoten (-13 %). Insgesamt zeigt sich so für Obst nach sechs Monaten des Jahres 2024 ein preisgetriebenes Umsatzplus von sieben Prozent, während der Absatz marginal rückläufig ist (-1 %). Bei den frischen Kartoffeln zeigen sich die Tendenzen der vergangenen Monate auch im Resultat für das erste Halbjahr 2024. Der Preis als Haupttreiber führt in der ersten Jahreshälfte zu einem Umsatzplus von 18 %, trotz gesunkener Nachfrage.