Das Thema Nachhaltigkeit begegnet dem Fachpublikum auf der FRUIT LOGISTICA überall. Die Organic-Route leitet Interessierte schnell zu Ausstellenden mit einem Bio-Zertifikat. Daneben gibt es zahlreiche Produkte und Lösungen, die sich mit Nachhaltigkeit auseinandersetzen.
So messen spezielle Sensoren die exakte Umgebungstemperatur von Frischwaren und geben diese dank GPS-Technologie in Echtzeit weiter, um Herausforderungen frühzeitig zu erkennen und Lebensmittelverluste zu reduzieren. Am Stand von CO2 Correct können Unternehmen den CO2-Fußabdruck für ihre Produkte und Lieferkette berechnen lassen.
Einer der Aussteller auf der Organic-Route ist Germán Caballero Zignago: Mit Wayu Peru feiert er Premiere auf der FRUIT LOGISTICA. Die rote Drachenfrucht exportiert er mit Eco-Label u.a. in die Vereinigten Arabischen Emirate und nach Europa. „Ich war 2017 der Erste, der die Drachenfrucht von Peru nach Europa exportiert hat”, sagt er. Für kleinere Produzenten aus Lateinamerika sei es allerdings schwierig, die hohen Anforderungen aus Deutschland für die Zertifizierung zu erfüllen.
Viele Unternehmen stehen vor einem ähnlichen Problem: Die Anforderungen für den Frischwarensektor sind hoch, gleichzeitig wollen sie ökologisch und wirtschaftlich nachhaltig arbeiten. Das betrifft sowohl den Anbau, die Produktion als auch Verpackungen und Transport. Und: Jedes Land folgt andere Regeln. So geht aus dem Trendreport der FRUIT LOGISTICA hervor, dass Plastikverpackungen in Frankreich in der Frischfruchtbranche bis zum Jahr 2026 abgeschafft werden sollen. Andere Branchen haben bis 2040 Zeit.
In Deutschland gilt ein Großteil von Plastikverpackungen als nicht recyclebar und somit als nicht nachhaltig. Das liege aber nicht am Material, sagt Claudia Schuh, Leiterin Marketing und Verpackungsmanagement bei Lorentzen & Sievers. Die Begrifflichkeit „recyclebar“ sei daran gekoppelt, ob eine flächendeckende Verwertungsinfrastruktur besteht, um ein Recycling möglich zu machen. Hinzu kommt, dass alternative Materialien wie Pappe oder Papier für bestimmte Lebensmittel ungeeignet sind, die so schneller verderben, was ebenfalls gegen die Nachhaltigkeit wirkt.
Die neue EU-Verordnung für Verpackungen und Verpackungsabfälle (Packaging and Packaging Waste Regulation, PPWR) will einheitliche Regeln schaffen. Mehr Klarheit wünscht sich auch die Branche. Denn Nachhaltigkeit ist ein Thema, das sie bewegt. Der Markt für nachhaltige Lebensmittel wächst – und das bezieht sich eben nicht nur auf Früchte, sondern auch auf Produktion, Verpackung und Logistik.