Europas Obstbaubranche blickt aufgrund von ungünstigen Witterungseinflüssen auf ein ertragsschwaches Jahr 2017 zurück. Im Vorfeld der Fachmesse Fruchtwelt Bodensee (23. bis 25. Februar 2018) vermeldet Eugen Setz, Geschäftsführer der Obst vom Bodensee Marketinggesellschaft, einen deutlichen Rückgang der EU-weiten Apfelproduktion um rund 20 %. Mit 85.000 t Äpfeln liege der Ernteertrag der Bodenseeregion 2017 auf dem niedrigsten Wert seit über 20 Jahren (-70 % zum Vorjahr).
Sie treffe allerdings auf kauffreudige Konsumenten: 'Nach Jahren der Stagnation und sogar rückläufigen Konsums vermelden die Marktanalysten seit Herbst 2017 steigende Einkaufsmengen an Tafeläpfeln. Insgesamt nahm der Obstkonsum um vier Prozent zu', berichtet Eugen Setz. 'Das könnte an einem gestiegenen Bewusstsein für gesunde Ernährung, aber auch an der geringen Eigenernte im Hausgarten liegen, die dann über den Zukauf kompensiert wird.' Ein erneut hohes Niveau erreiche die Fruchtwelt Bodensee 2018 mit der Zahl von 381 Ausstellern aus 13 Nationen.
So stehen für die Obstbaubranche in diesem Jahr die Themen Klima, Frost und Vorsorgemaßnahmen im Mittelpunkt, denn im vergangenen Jahr litt insbesondere Kernobst in weiten Teilen Mittel-, Nord- und Osteuropas unter Blütenfrösten. Die dadurch verbundene Abnahme der Obstproduktion betraf das produktionsstärkste Land Polen mit 30 % sowie Belgien mit 30 % und Deutschland mit 40 %. 'Eine wichtige Prognose für den Obstbau ist, dass die Obstblüte früher einsetzen wird und damit die Gefahr für Blütenfröste steigt', berichtet Eugen Setz. Daher sei es für die Obstbauern wichtig, eine Vorsorge zu treffen - beispielsweise mit dem Abschluss einer Versicherung oder der Frostschutzberegnung.
Ebenfalls viel diskutiert werde derzeit das Thema Bioproduktion. Nach den Statistiken verzeichnet der Biomarkt ein globales Wachstum bei Produktionsflächen und Umsatz. In Deutschland stieg der Umsatz im Jahr 2016 um rund 10 % auf 9,5 Mrd Euro. 'Die Politik verknüpfe den Trend mit Zielvorstellungen. Landwirtschaftsminister Hauk spreche von 30 % Ökolandbau für Baden-Württemberg bis zum Jahr 2030', berichtet Eugen Setz und ist überzeugt: 'Vordergründig werden Kaufkraft und Nachfrage des Verbrauchers ins Feld geführt. Hintergründig ist eine sehr viel breiter angelegte Argumentation und extremer politischer Druck von Öko- und Umweltverbänden die treibende Kraft.'