Verpackung ist und bleibt ein zentrales Thema der Fruchtbranche. Die Herausforderungen sind groß. Das hat nicht zuletzt auch damit zu tun, dass Anspruch und Wirklichkeit bei den Verbraucherinnen und Verbrauchern oft weit auseinanderklaffen. So wird der Anspruch nach möglichst wenig Verpackung letztlich bei der Auswahl am POS nicht wirklich konsequent umgesetzt. „Packaging – Wo geht es hin bei O+G“, lautete daher die Frage beim Webinar, das von Fruchthandel Live und AMI in Kooperation veranstaltet wurde.
AMI-Marktexperte Dr. Hans-Christoph Behr betonte, dass die Verpackung im Bereich O+G insgesamt an Bedeutung gewinne. „Das liegt am verpackungsintensiven Sortiment. Das sind bspw. Strauchbeeren, Fresh Cut Obst, Mischpackungen, Rucola, Spinat oder auch Snack-Gemüse.“ Zudem sei der Markt bei Beeren auch im Winter so voll, dass Großverpackungen eine Rolle spielen würden. Zudem komme die lose Selbstbedienung bei hochwertigen oder sehr sensiblen Produkten an ihre Grenzen. „Hier könnte der Thekenverkauf eine Alternative sein. Es gibt Produkte wie Bananen, die nicht verpackt werden müssen. Andererseits sind bspw. Fresh Cut und Beeren kaum lose zu verkaufen“, unterstrich Behr, der in Bezug auf die Verbraucherinnen und Verbraucher von einer „gefühlten Nachhaltigkeit“ sprach. Behr: „Das Thema ist für die Kommunikation dem Konsumenten oft zu komplex.“ Simon Avakian von EDEKA Honsel erklärte dazu: „Die Kundinnen und Kunden haben unterschiedliche Meinungen zum Thema Verpackung. Bei einer Papiertüte bspw. haben sie das Gefühl, dass diese besonders umweltfreundlich ist. Aber grundsätzlich ist das kein Thema, das explizit nachgefragt, sondern eher vorausgesetzt wird. Plastik ist nicht mehr so gerne gesehen – sowohl an der Kasse als auch in der O+G-Abteilung. Grundsätzlich hat Papier das Image, nachhaltiger zu sein.“ Ulli Held von JASA Packaging Solutions zeigte am Beispiel der Apfelverpackung die Entwicklung von Verpackungslösungen auf. Mischverpackungen würden die Ware zwar länger frisch halten und sichtbar machen, allerdings schlechter recycelbar sein. Besser recycelbar seien dagegen Papierschubverpackungen, die die Ware gut schützen. Aber auch hier gibt es noch Verbesserungspotenzial. „Im Bereich des Bodens hat man hier eine Papierdopplung. Und da schaut der Verbraucher kritisch hin“, so Held, der als Alternative das von JASA entwickelte Pop Up Pack erwähnte – eine Lösung mit einer flexiblen Verpackungsgestaltung mit bspw. vier, sechs oder acht Früchten sowie einem reduzierten Papieranteil. Zudem gäbe es bei dieser Verpackung keine Materialdopplungen. „Hier geht es jetzt vor allem darum, noch dünneres Papiermaterial zu verwenden“, erklärte Held. dsch
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