Foto: Fraunhofer Umsicht

Foto: Fraunhofer Umsicht

Mit der Einweihung des ALTMARKTgarten auf dem Dach des neuen Oberhausener Jobcenters am 26. September 2019 fällt der Startschuss für das Vorzeigeprojekt des inFARMING®-Konzepts. Wissenschaftler vom Fraunhofer Umsicht erforschen vor Ort die innerstädtische Lebensmittelproduktion. Produktionssysteme und Gebäudeinfrastrukturen sind hierfür miteinander verknüpft, sodass Stoff- und Energieströme nachhaltig für den Anbau von Obst, Gemüse oder Kräutern genutzt werden können.

Mit dem ALTMARKTgarten auf dem Dach des neuen Jobcenters in Oberhausen ist nun ein Zentrum zur nachhaltigen regionalen Lebensmittelversorgung entstanden, das auf dem inFARMING®-Konzept basiert und in dieser Form einzigartig in Deutschland ist. In drei verschiedenen Klimazonen werden künftig Obst, Gemüse und Co. angebaut, in einer vierten Klimazone wird geforscht.
Die einzelnen Zonen des Dachgewächshauses können je nach Bedarf an Temperatur und Feuchtigkeit der Pflanzen unterschiedlich gesteuert werden. Eine weitere Besonderheit ist, dass die produktionsorientierten Bereiche unterschiedliche Kultivierungssysteme nutzen. Neben den Ebbe-Flut-Tischen, die Pflanzen zeitgesteuert durch Flutung mit Wasser und Nährstoffen versorgen, wird in UV-stabilen Growbags angebaut. Düngung und Wasserzugabe erfolgen hier per Tröpfchenbewässerung, das überschüssige Wasser wird durch ein Rinnensystem in den Wasserkreislauf zurückgeführt. Bei einem weiteren Kultivierungssystem befinden sich die Pflanzen auf Kulturplatten (Floats/Pontons) in Schwimmteichen. Aussparungen in den Platten sorgen für Halt und ermöglichen ein direktes Wurzeln in das Wasser.
Alle verwendeten Kultivierungssysteme sind somit hydroponisch, d. h. die Pflanzen werden durch eine wässrige Lösung ernährt. Ein Düngerautomat steuert die Nährstoffversorgung individuell angepasst an Pflanzen und Kultivierungssystem.
Die Nutzfläche des Dachgewächshauses beträgt mehr als 1.000 m², wovon das Fraunhofer Umsicht auf 160 m² Forschung und Entwicklung (FuE) betreiben wird. 'Gemeinsam mit Unternehmen aus unterschiedlichen Branchen können wir neueste Entwicklungen und Technologien im Bereich der gebäudeintegrierten Landwirtschaft testen und weiterentwickeln', erklärt Volkmar Keuter, Leiter der Abteilung Photonik und Umwelt am Fraunhofer UMSICHT. Das Gebäude dient dabei als Ressource. Keuter: 'Wir untersuchen, inwieweit z.B. Wasserströme oder Abwärme aus dem Gebäude zur Versorgung der Pflanzen genutzt werden können.'