In Frankreich ist die Regierung den Landwirten im Bereich des Pflanzenschutzes erneut entgegengekommen. In der 11. KW trafen Premierminister Gabriel Attal, Umweltminister Christophe Béchu sowie Agrarressortchef Marc Fesneau und seine beigeordnete Ministerin Agnès Pannier-Runacher zu einem Arbeitstreffen mit Landwirtschaftsverbänden zusammen.

Traktor versprüht Pflanzenschutzmittel

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Der Regierungschef sicherte den Branchenvertretern zu, die verpflichtende Pflanzenschutzberatung schnellstmöglich abzuschaffen. Nach Angaben der beigeordneten Agrarministerin sollen die Regelungen überarbeitet werden. Sie kündigte zudem an, die regionalen Außenstellen ihres Ressorts (DRAAF) anzuweisen, Sachkundenachweise für die Anwendung von Pflanzenschutzmitteln nicht länger zurückzuhalten. Die Nachweise sind Voraussetzung für den Erwerb von Mitteln durch professionelle Anwender. Mehrfach war berichtet worden, dass einzelne Außenstellen die Ausstellung von Sachkundenachweisen aufgrund des Fehlens unabhängiger Beratungen verweigert hätten.

Die verpflichtende unabhängige Pflanzenschutzberatung kann schon länger als gescheitert gelten. Die Vorgabe war Teil des 2018 beschlossenen ersten Gesetzes zur Stärkung der Erzeuger und ist eingebettet in die Trennung von Beratungs- und Verkaufsaktivitäten. Von Anfang an hatte sich allerdings abgezeichnet, dass sich nur wenige Unternehmen für die Beratung entscheiden und somit die notwendigen Kapazitäten nicht gegeben sind. Erst im vergangenen Oktober hatte Paris reagiert und die Regelungen innerhalb einer dreijährigen Übergangsfrist spürbar gelockert.

Arbeitsgruppe soll Lücken schließen

Den Landwirten das Leben erleichtern will die Regierung auch mit einer neuen Arbeitsgruppe, die Lösungen für Engpässe nach dem Wegfall von Wirkstoffen erarbeiten soll. Laut Pannier-Runacher werden alle relevanten staatlichen Stellen eingebunden. Das erste Treffen sollte binnen weniger Tage stattfinden. Ziel sei es, für jede Substanz und jede Anwendung Lösungen zu entwickeln, so die Ministerin. Auch mit Wettbewerbsverzerrungen innerhalb der EU soll sich die Gruppe befassen.  AgE