Vorerst sei kein Ende der Proteste in Sicht, hat der französische Bauernverband (FNSEA) deutlich gemacht. Man werde weiterhin Aktionen durchführen, erklärte Verbandspräsident Arnaud Rousseau am Sonntag (3.3.) gegenüber dem Fernsehsender BFM TV. Auf der politische Ebene sei die Arbeit noch nicht abgeschlossen.

Die Landwirte erwarteten konkrete Verbesserungen für ihre Betriebe. Zwar habe der nationale Verband laut FNSEA-Präsident Rousseau nicht zu landesweiten Aktionen aufgerufen, doch jedes Départment könne aktiv werden. FNSEA-Vizepräsident Jérome Despey kommentierte dazu, dass die Branche von Frankreichs Staatspräsident Emmanuel Macron einen klaren Kurs für die künftige Agrarpolitik erwartet habe. Stattdessen sei der Dialog von verbalem Schlagabtausch und fehlender Wertschätzung für die Branchenorganisationen geprägt gewesen.

Protest bei großen und kleinen Verbänden

Auch die kleineren Landwirtschaftsverbände dürften erst mal keine Ruhe geben. Am Freitag (1.3.) organisierte die Coordination Rurale (CR) überraschend eine Protestaktion auf der Prachtstraße Champs Élysées in Paris. Etwa 100 Landwirte demonstrierten vor dem Triumphbogen. Medienberichten zufolge blieb die Aktion friedlich, trotzdem kam es zu mehr als 60 Festnahmen. An anderen Orten in der Hauptstadt wurden Ringstraßen und Autobahnausfahrten blockiert.

Widersprüchliche Ankündigungen zur Bildung

Grund zu Protesten gibt auch der Bereich der Aus- und Weiterbildung, wo geplante Budgetkürzungen des Wirtschaftsministers Bruno Le Maire auf Pläne des PLOA-Gesetzes zur Zukunft der Landwirtschaft treffen, nach dem ein Fokus auch auf Ausbildung und Forschung in der Landwirtschaft liegen sollte - 200 bedrohte Stellen einerseits, 250 geplante Lehrkräfte andererseits, die Landwirtschaftsminister Marc Fesneau in Aussicht stellte. In der Verwaltung monierten die Landwirte langsame und komplizierte Abläufe, die u.a. Auszahlungen verzögerten. Es bedürfe schneller und effizienter IT-Systeme. Die Gewerkschaften forderten eine Kommunikationskampagne seitens des Agrarressorts selbst, um die Landwirte über aktuelle Prozesse direkt zu informieren. AgE