Foto: Ecocert

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,Fair For Life‘ ist ein internationales Fair Trade-Siegel, das 2006 für Lebensmittel, aber auch Textilien und handwerkliche Produkte eingeführt wurde. Abgedeckt wird die gesamte Wertschöpfungskette, von der Produktion bis zum Vertrieb. Das Fruchthandel Magazin hat mit Julia Schäfer, Fair For Life Research & Development Manager bei Ecocert über die Vorteile der Zertifizierung im O+G-Bereich gesprochen und dabei erfahren, was für eine dauerhafte Nutzung des Siegels nötig ist.

Frau Schäfer, was kann ‚Fair For Life‘ konkret bewirken?

Die vollständige Sicherung der Wertschöpfungsketten und der Aufbau langfristiger, fairer Vertragspartnerschaften stehen im Mittelpunkt des ‚Fair For Life‘-Ansatzes.
Die Erzeugerorganisationen und ihre Abnehmer verpflichten sich dazu, langfristige, wirtschaftliche und humane Partnerschaften umzusetzen, die auf Dialog und Respekt basieren. Dies äußert sich in vertraglich festgelegten, langfristigen Verpflichtungen wie bspw. Zahlung eines fairen Preises, Garantie eines Mindestpreises, Finanzierung gemeinnütziger Projekte, Verpflichtung zu Mengenabnahmen, Vorfinanzierung oder auch die technische Unterstützung. 2021 wurden 20 Mio Euro Entwicklungsprämien Produzentinnen und Produzenten ausbezahlt. Damit werden Gemeinschaftsprojekte finanziert. Über ein Drittel fließt in Bildung und Gesundheit.
Der Standard verfolgt einen progressiven Ansatz: Das Performance Rating bietet Unternehmen Anreize, ihre Performance über die Mindestanforderungen hinaus jedes Jahr weiter zu verbessern. Unsere Vision ist eine Welt, in der der Handel durch ethische, faire und respektvolle Partnerschaften eine treibende Kraft für positive und nachhaltige Veränderungen ist, von denen die Menschen und ihre Umwelt profitieren.

Inwiefern kann gerade der Obst- und Gemüsebereich von ‚Fair for Life‘ profitieren? Welche Services bieten Sie diesbezüglich an?

Gerade im Obstsektor sind Dumpingpreise teils verbreitet. Die ‚Fair For Life‘-Zertifizierung garantiert, dass zwischen Produzenten und Importeuren faire Preise verhandelt werden, die in jedem Fall über den Marktpreisen liegen und – im Fall niedriger Marktpreise – immer die nachhaltigen Produktionskosten abdecken müssen. Langfristige Garantien vom Käufer und Vorfinanzierung ermöglichen Produzenten Planungssicherheit und Investitionen. Nachhaltigkeit ist der wichtigste Trend im Frischwarengeschäft. Die Unternehmen können mit dem ‚Fair For Life‘-Siegel ihr Engagement für mehr Nachhaltigkeit sichtbar machen. Konsumentinnen und Konsumenten können außerdem sicher sein, dass, sofern nicht ohnehin bereits biozertifiziert, nachhaltige Anbaupraktiken angewendet werden, die bspw. die Nutzung von synthetischen Pflanzenschutzmitteln stark beschränkt. Zusätzliche Unterstützung bietet Ecocert in Form von Schulungen und Gap-Analysen zur Feststellung von zu verbessernder Punkte, bevor eine Zertifizierung erfolgreich sein kann. Das komplette Interview lesen Sie in Ausgabe 28/2022 des Fruchthandel Magazins.